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Röttingen: Elmar Düll: Vater des Europagedanken gestorben

Röttingen

Elmar Düll: Vater des Europagedanken gestorben

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    Die Aufnahme vom 30. August 1953 zeigt Elmar Düll (rechts), seinerzeit Kreisvorsitzender des Bundes Europäischer Jugend bei der Überreichung der Proklamationsurkunde an den Röttinger Bürgermeister Georg Biebelmann.
    Die Aufnahme vom 30. August 1953 zeigt Elmar Düll (rechts), seinerzeit Kreisvorsitzender des Bundes Europäischer Jugend bei der Überreichung der Proklamationsurkunde an den Röttinger Bürgermeister Georg Biebelmann. Foto: Archiv Hartmut Eichinger

    Im Alter von 95 Jahren verstarb dieser Tage in seiner Wahlheimat Kanada Elmar Andreas Düll. Der gebürtige Röttinger war Idealist des Europäischen Gedankens und maßgebend an der Ernennung der Stadt Röttingen zur ersten Europastadt am 30. August 1953 beteiligt.

    Geprägt von den Eindrücken des Kriegs in der Wehrmacht, als Minenräumer, in französischer Gefangenschaft oder als Telefonist bei der Militärregierung der französischen Besatzungszone in Straßburg kehrte Düll nach einer Tätigkeit beim Suchdienst der Vereinten Nationen am 1. März 1952 in seine Heimatstadt an der Tauber zurück.

    Der Sohn eines Gastwirts war es hauptsächlich, der den Europagedanken unter den jungen Leuten im Taubertalstädtchen verbreitete. Der weltoffene Elmar Düll traf auf viele Gleichgesinnte, auf Ausgewiesene und Ausgebombte. Wie den tagebuchähnlichen Aufzeichnungen Dülls weiter zu entnehmen ist, suchte man nach Möglichkeiten, die Röttinger von dieser Vision zu überzeugen. Einer kam auf die Idee, das Gauvolksfest als Bühne für die Ausrufung zu einer "Europastadt" zu nehmen.

    Proklamation zur Europastadt

    Bei zahlreichen Sitzungen und großem Engagement Aller wurde der Text für eine Urkunde zusammengesetzt. Den Gauvolksfestsonntag, 30. August 1953, hatte man sich zur Proklamation Röttingens zur ersten Europastadt auserkoren. Zahlreiche Menschen aus ganz Europa und ein Großteil des knapp über 2000 Einwohner zählenden Städtchens hatte sich an diesem Sonntag auf dem weiträumigen und mit zahlreichen Fahnen und Girlanden geschmückten Marktplatz eingefunden.

    Mehrere Dutzend Zeitungsreporter und sogar der Bayerische Rundfunk waren vertreten. Prof. Dr. Paul Kuehner überbrachte die Glückwünsche des Landesverbandes der Europa-Union Bayern. Nach Grußworten und Glückwünschen zahlreicher Vertreter europäischer Länder, die den Gedanken mit Begeisterung bekräftigten, wurde die Proklamationsurkunde von Elmar Düll an Bürgermeister Georg Biebelmann überreicht. Seit diesem denkwürdigen Tag hängt die Urkunde an einem Ehrenplatz im und die Europaflagge weht vor dem barocken Rathaus.

    Auswanderung nach Kanada

    Zu dieser Zeit war Elmar Düll Kreisvorsitzender des Bundes Europäischer Jugend. 1957 wanderte er nach Kanada aus. Röttingen war er aber stets verbunden. Ebenso wie dem Streben nach Frieden. Düll blickt auf vieljährige Dienste im Namen der Vereinten Nationen (u.a. in Afrika, Europa und dem mittleren Osten) zurück.

    Sowohl Röttingens Bürgermeister Hermann Gabel als auch der Vorsitzende der Europa-Union Röttingen Hans Metzger, die den Verstorbenen zwar persönlich nicht kennenlernen konnten, bewundern den Mitbegründer der Europa-Union sehr, wie er in jungen Jahren gleich nach dem Krieg mit Herzblut für den Frieden gekämpft hat. Der Verstorbene habe viel für Röttingen, Europa und vor allem für den Frieden geleistet, was große Wertschätzung verdient.

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