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Sommerhausen: Elterninitiative für neues Jugendzentrum

Sommerhausen

Elterninitiative für neues Jugendzentrum

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    Fragebögen zum Anliegen der Elterninitiative liegen in Sommerhäuser Geschäften aus. 
    Fragebögen zum Anliegen der Elterninitiative liegen in Sommerhäuser Geschäften aus.  Foto: Fritz Welsch

    Die Elterninitiative „Kinder- und Jugendarbeit in Sommerhausen“ möchte das Freizeitangebot für Jugendliche in Sommerhausen erhöhen. Konkret wird gefordert, dass Räumlichkeiten geschaffen werden, in denen sich Jugendliche jederzeit treffen könnten. „Wir sind der Meinung, dass bei allen bestehenden attraktiven Angeboten, wie zum Beispiel TSG, Feuerwehr, Engagement des Jugendausschusses und vieles mehr, ein Ort fehlt, an dem sich Kinder und Jugendliche, unabhängig von Interesse und Talenten, treffen können.“, so die Sprecherin der Elterninitiative Mareike Mauser.

    Den Bedarf an zusätzlicher Freizeitgestaltung sieht die Mutter von drei Kindern auch zahlenmäßig gegeben: Aktuell leben um die 360 Kinder und Jugendliche in der Gemeinde, 175 davon sind zwischen null und sechs Jahren alt. „Wenn diese geburtenstarken Jahrgänge nun die Kindergärten verlassen, und Freizeit auch außerhalb ihres Zuhause verbringen wollen, sollte die Gemeinde darauf vorbereitet sein.“, so Mauser. Außerdem betont sie, dass die Bereitschaft von Kindern und Jugendlichen, einem Jugendzentrum beizutreten, besonders im Grundschulalter hoch sei, danach jedoch schnell sinke.

    „Wenn diese geburtenstarken Jahrgänge nun die Kindergärten verlassen, sollte die Gemeinde darauf vorbereitet sein.“

    Mareike Mauser, Sprecherin der Elterninitiative

    Sozialpädagogen vom Landratsamt Würzburg beraten die Elterninitiative. Auch mit anderen Jugendzentren wie Reichenberg oder Waldbüttelbrunn stehe man in Kontakt. Durch die umfassende Beratung ist man zu dem Schluss gekommen, dass Fachpersonal vor Ort nötig ist, um ein Jugendzentrum erfolgreich zu verwalten. Ein sogenannter Gemeindejugendpfleger soll sich dann nicht nur um das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche kümmern, sondern hat auch pädagogische Aufgaben.

    In Reichenberg beispielsweise, bezeichnet Julia Pietryga, Sozialpädagogin und Gemeindejugendpflegerin des örtlichen Jugendzentrums, ihre Rolle als „Ansprechpartner für Alles“. Sie schafft einerseits einen vertrauten Raum für Jugendliche, in dem präventiv zum Beispiel über Konsumverhalten oder politische Extreme aufgeklärt werden kann. Andererseits können auch Eltern mit Sorgen oder Fragen auf die Leiterin zugehen. Vielen falle es leichter, erst einmal die Gemeindejugendpflegerin anzusprechen, als direkt das Jugendamt.

    Keine Konkurrenz für Vereine

    Kreisjugendpfleger Stephan Junghans beurteilt die Lage in Sommerhausen positiv. Es ist eine normale Landkreisgemeinde, die eine gute Vereinsstruktur aufweist. Jedoch wird durch diese nur etwa die Hälfte der Jugendlichen erreicht. Ein Jugendzentrum wäre daher eine sinnvolle Ergänzung. Auch Mauser von der Elterninitiative betont, dass man den Vereinen keine Konkurrenz machen möchte. Vielmehr habe sich in anderen Gemeinden gezeigt, dass sich ein Jugendzentrum durch Kooperation oft positiv auf Vereine auswirke, beispielsweise durch Vereinswerbung direkt bei der jugendlichen Zielgruppe.

    Skeptiker der Elterninitiative interessiere laut Mauser vor allem, warum ausgerechnet jetzt ein Jugendzentrum in Sommerhausen nötig sei. Früher habe es ja auch ohne funktioniert. Die Reichenberger Leiterin Pietryga kann die Skepsis nachvollziehen, merkt aber an, dass es einerseits früher auch Probleme unter Jugendlichen gegeben habe: Zum Beispiel durch negatives Konsumverhalten oder Mobbing. Andererseits werden Kinder heutzutage mit neuen Phänomenen, wie dem Internet, konfrontiert. Hier kann Fachpersonal helfen, Kindern den richtigen Umgang mit neuen Medien beizubringen.

    Auch die Jugendbeauftragten des Gemeinderats, Wilfried Saak und Günter Hassold, finden den Zeitpunkt der Initiative passend, da der Gemeinderat aktuell an einem Konzept für die Städtebauförderung arbeitet und derartige Vorschläge jetzt in die Planung mitaufnehmen kann. Generell freuen sich beide über das Engagement der Eltern und zeigen Interesse an dem Vorhaben. Beide stellen fest, dass die Gesellschaft sich in den letzten Jahren stark verändert hat: Durch steigende Erwerbstätigkeit, vor allem unter Frauen, ist der Bedarf an Jugendbetreuung gestiegen. „Früher war immer jemand auf dem Hof. Heute sieht das Ganze anders aus“, so Hassold.

    „Für die Jugend muss was gemacht werden“

    Fritz Steinmann, Bürgermeister

    Doch wie steht der Bürgermeister Fritz Steinmann der Initiative gegenüber? Der sieht die Angelegenheit ähnlich wie seine Kollegen aus dem Gemeinderat: „Für die Jugend muss was gemacht werden“, stellt Steinmann klar, betont aber, dass die Gemeinde sich auch um das Freizeitangebot von Senioren kümmere. Er hält das Vorhaben für grundsätzlich realisierbar und für wahrscheinlich, dass man mit der Umsetzung beginnen könne, sobald die Planung zur Städtebauförderung im nächsten Jahr abgeschlossen sei.

    Aktuell findet für alle Sommerhäuser eine Umfrage der Elterninitiative zu dem Thema statt, bei der auch kinderlose Bürger bis zum 31. März teilnehmen können. Natürlich interessiert sich die Initiative auch für die Meinung der Jugendlichen, will damit jedoch noch abwarten bis die Entscheidung für ein Jugendzentrum endgültig feststeht.

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