Nach einer Hängepartie zeichnet sich nun ein Neuanfang im dem seit langem leerstehenden Gasthof am Alten Kranen ab: Die Münchner Gastronomie-Kette „Enchilada“ ist sich mit der Würzburger Hofbräu einig geworden, bestätigte auf Anfrage Karsten Rupp, Gesellschafter des Würzburger „Enchilada“.
Der Vertrag wurde offenbar schon vor einiger Zeit geschlossen. Doch gab es zwischenzeitlich in der Führung der Hofbräu einen Wechsel. Der bisherige Geschäftsführer Hans Haug schied aus und ist künftig für eine Brauerei in Süddeutschland tätig. An diesem Donnerstag wollen die Hofbräu und die neuen Pächter ihre Pläne vorstellen.
„Enchilada“ betreibt in Würzburg neben dem mexikanischen Restaurant in der Karmelitenstraße am Marktplatz das Bistro „dean & david“. Im Gasthof am Alten Kranen soll aber keines dieser Franchise-Konzepte umgesetzt werden. Das Haus soll vielmehr – so war auch die Vorgabe der Hofbräu – als fränkisches Wirtshaus betrieben werden.
Auch der Biergarten auf der Kranenbastion ist künftig in der Verantwortung der neuen Wirte. Für den Nordflügel hatte die Hofbräu bereits vor einem Jahr einen Pachtvertrag mit der Würzburger Immobilienmaklern Rudolf Singer und René Werner geschlossen. Beide betreiben in Würzburg die Clubs „Odeon“ und „Café Ludwig“ und die „Odeon Summer Lounge“ am Alten Kranen. Jetzt wollen sie dort eine Osteria, also ein typisches italienisches Wirtshaus mit einfachen Gerichten eröffnen.
Der ehemalige Probenraum im Erdgeschoss wird künftig als Klubraum dienen. Derzeit wird dort eine innen liegende Treppe gebaut, die einen direkten Zugang zum Lokal von der Juliuspromenade aus ermöglicht.
Der Alte Kranen war um 1770 von Franz Ignatz Neumann errichtet worden. Als Gemeinschaftswerk der Gebietsweinwerbung und der Stadt wurden die dazugehörigen Lagergebäude zur Landesgartenschau 1990 um- und ausgebaut und dienten fast 20 Jahre dem Fränkischen Weinbauverband als „Haus des Frankenweins“. Doch der anfängliche Glanz war bald dahin.
Fünf Gastronomen haben sich in der Gastwirtschaft aufgerieben, der letzte hat vor zwei Jahren das Handtuch geworfen. Im April 2009 schloss die Würzburger Hofbräu mit der Stadt einen 20-jährigen Pachtvertrag. Doch die Hoffnung, noch im gleichen Jahr das Gasthaus wieder eröffnen zu können, zerschlugen sich, nachdem zwar einige Würzburger Wirte Interesse zeigten, aber letztlich alle ausstiegen.