Von den beiden jungen Kätzchen, die eine Gruppe um den Büttharder Bürgermeister Peter Ernst und Gerhard Triebig vom Verband für ländliche Entwicklung am 31. Mai aus dem Büttharder Wald rettete, überlebte bedauerlicherweise nur eines.
Dabei sah es zunächst gut aus für die damals etwa fünf Wochen alten Katerchen, die sich allerdings schnell als Katzendamen entpuppt hatten. Die ausgehungerten und verschnupften Kitten wurden von Bauleiter Triebig über Umwege zu einer Tierarztpraxis ins nahegelegene Weikersheim gebracht, von wo sie nach viertägiger Intensivpflege ins Tierheim Bad Mergentheim umgezogen waren. Dort wurden sie zwar auf der Quarantänestation gepflegt, dabei handelte es sich jedoch in erster Linie um eine Vorsichtsmaßnahme.

Penuts Reise endet in Bad Mergentheim
"Die Geschwisterchen spielten in ihrem Gehege fröhlich miteinander und wirkten sehr fit", erinnert sich Jasmin Paul – zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim, – an Tom und Jerry, die mit der Erkenntnis, dass es sich doch um zwei Weibchen handelte, am 14. Juni in Penut und Jerry umgetauft wurden. Nur zwei Tage später jedoch habe die schwarz-weiß gescheckte Penut plötzlich und unerwartet über 41 Grad Fieber entwickelt und musste stationär beim Tierarzt aufgenommen werden.
Zweieinhalb Tage lang unternahm man alles, um das tapfere Kätzchen wieder zu stabilisieren. Als dies schließlich erreicht schien und Penut mit einer Tierarzthelfern zum Päppeln nach Hause geschickt wurde, schoss das Fieber aus dem Nichts wieder in die Höhe und der Tierarzt konnte nichts mehr für sie tun. "Wir sind untröstlich, aber sowas passiert bei kleinen Kätzchen ebenso wie bei Babys - eine Art plötzlicher Kindstod", erklärt Paul.
Kätzchen Jerry findet ein neues Zuhause in Eiersheim
Zwei Wochen später, am 4. Juli, scheint sich jedoch zumindest für die getigerte Jerry alles zum Besten gefügt zu haben. An diesem Tag besuchte ein junges Pärchen aus Eiersheim, knapp 30 Kilometer nordwestlich von Bad Mergentheim das Tierheim und verliebte sich direkt in Jerry und ihren neuen Ersatzbruder Merlin, die mittlerweile unzertrennlich geworden waren. "Wir sind eigentlich mit der Vorstellung ins Tierheim, dass wir nur hingehen und gucken, aber keine Katze mitnehmen. Jerry und Merlin haben dann aber direkt auf uns reagiert und wir waren dann über eine Stunde drinnen bei ihnen zum Spielen - in dieser Stunde hat es sich dann natürlich entschieden, dass wir sie nehmen werden", berichtet die 24-jährige Sophia Kaufmann.
Ursprünglich habe man eigentlich auch nur eine Katze als Partnerin oder Partner für ihre bisherige Katze Mila suchen wollen. "Dass wir jetzt drei statt zwei Katzen haben, ist aber kein Problem, weil wir ein großes Grundstück haben", sieht auch Sophias Freund Alexander Holler den unverhofften Familienzuwachs entspannt. Die Frage ob sich die Neuankömmlinge schon gut eingelebt hätten beantwortet Kaufmann mit einem Lachen: "Ja, definitiv, die zerlegen das Haus. Ist halt alles interessant und neu, aber sie machen sich ganz gut."

Nicht ganz so begeistert sei die bisherige Hausherrin Mila gewesen ("da hat sie echt blöd geguckt"), doch auch bei ihr überwog letztlich die Neugier und sie ließ sich zu gemeinsamem Ballspiel herab. "Die halten uns schon ganz schön auf Trab, aber es ist schön. Wenn wir abends zusammen Fernsehen schauen, liegen sie mit im Bett, kuscheln und schlafen mit ein." Die Odyssee des Findelkinds aus Bütthard scheint also wirklich ein glückliches Ende gefunden zu haben.