Der Ferienausschuss der Gemeinde stimmte am Dienstag einstimmig einem Notfallplan zu, den der gemeindliche Klimaschutzmanager Jan Speth für die Versorgungssicherheit der Gemeinde aufgestellt hat. Er umfasst alle gemeindlichen Liegenschaften, darüber hinaus auch die Weihnachts- und Straßenbeleuchtung, die Beleuchtung der Vituskirche oder Martinskapelle und die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes.
Bürgermeister Jürgen Götz: "Nachdem völlig unklar ist, wieviel Gas im Winter zur Verfügung steht und wie stark gegebenenfalls auch elektrische Heizsysteme in der Folge dann überlastet sind, müssen wir schon jetzt mögliche Einsparpotentiale nutzen."
Der Notfallplan der Gemeinde teilt sich in zeitnah umzusetzende Maßnahmen der Stufe 1 mit ersten Einschränkungen, die laut Vorschlag zeitnah umgesetzt werden sollen und Maßnahmen der Stufe 2 für die Extremsituation mit erweiterten Einschränkungen bis hin zu Schließungen.
Zu den in Stufe 1 aufgeführten Maßnahmen gehört beispielsweise die Herabsenkung der Raumtemperaturen auf 20 Grad in gemeindlichen Liegenschaften wie Rathaus, Ratskeller, Mainfrankensäle, Bücherei, Eichendorff- und Vitusschule.
Einschränkungen für Sportanlagen
Recht einschneidend für die Bevölkerung und die örtlichen Vereine sind die in der Stufe 1 für die Sportanlagen der Gemeinde vorgesehenen Einschränkungen. Möglich ist danach nur noch der Schulbetrieb, während der Duschbetrieb und die Vereinsnutzung in Dreifachturnhalle und den Turnhallen der Eichendorff- und der Vitusschule eingestellt werden. Eingestellt wird auf der Freisportanlage der Flutlichtbetrieb.
Auch im Lehrschwimmbecken werden der Duschbetrieb und die Raumnutzung für Vereine und die Öffentlichkeit (ausgenommen Schwimmkurse!) eingestellt, für den Schulbetrieb die Raum- und Wassertemperatur in Absprache mit der Schulleitung abgesenkt.
Gänzlich eingestellt werden bereits in Stufe 1 der Veranstaltungsbetrieb und die Vermietungen im gemeindlichen Bacchuskeller.
Durchlauferhitzer werden deaktiviert
Vorgesehen ist auch im Mehrzweckraum des Feuerwehrhauses sowie auch in den Mainfrankensälen eine Beschränkung der genutzten Flächen. Der Betrieb der Aussegnungsräume im Waldfriedhof und im alten Friedhof erfolgt nur noch im Frostschutz, ebenso auch alle öffentlichen WC-Anlagen. Für alle Liegenschaften der Gemeinde gilt, dass Durchlauferhitzer und Boiler an den Handwaschbecken in der Stufe 1 deaktiviert werden. Im Geisbergbad ist in Stufe 1 vorgesehen, die Warmwasser-Durchflussmenge in den Duschen einzuschränken bzw. den Duschbetrieb ganz einzustellen.
Es soll geprüft werden, wo es möglich ist, dass sich in bestimmten Straßen nur noch jede zweite Leuchte einschaltet.
Der Ausbau der Kirchstraße befindet sich nun, so sagte der Bürgermeister in der Sitzung, in den letzten Zügen, so dass dann auch die vom Gemeinderat beschlossene neue Weihnachtsbeleuchtung aufgebaut werden könnte. Das Einsparpotenzial sei zwar bedingt durch LED-Technik überschaubar, aber die Gemeinde könne hier Vorbildfunktion übernehmen. So folgte denn das Gremium einstimmig dem Vorschlag des Bürgermeisters, die Weihnachtsbeleuchtung heuer nicht in der Kirchstraße, sondern nur im Rathausinnenhof zu installieren. Abgeschaltet bleiben auch die Zierbrunnen im Altort.
Einsparungen von 30 Prozent möglich
Durch die genannten Einschränkungen können nach Angaben des gemeindlichen Klimaschutzmanagers im Durchschnitt 30 Prozent Energie eingespart werden.
In Nachhinein stellt der Bürgermeister klar, dass ohne Not natürlich das öffentliche Leben und die Angebote der Gemeinde nicht eingeschränkt werden sollen. Wann welche Maßnahmen greifen, werde die Verwaltung entscheiden und sich zuvor mit den Vereinen und sonstigen Nutzern abstimmen.
Umsetzungen der in Stufe 1 aufgeführten Maßnahmen beginnen laut Bürgermeister zwar bereits nach dem am Dienstag gefassten Beschluss. Götz: "Das heißt aber nicht, dass alle genannten Maßnahmen sofort umgesetzt werden (müssen). Es geht jetzt um einen Einstieg, um als Gemeinde mit gutem Beispiel für das Stromsparen voranzugehen." So würden beispielsweise die Beleuchtungen von Vituskirche und Martinskapelle bis auf weiteres ausgesetzt. Im Übrigen sei der Passus "in Abstimmung mit den betroffenen Nutzern" ganz entscheidend für den Beschluss.