Etwa 400 Besucher, vorwiegend aus dem Raum Uffenheim, aber auch dem Ochsenfurter Gau und dem Landkreis Kitzingen interessierten sich. Kreisobmann Leonhard Seitz hatte eingeladen. Jürgen Mottl von der Firma N-ergie stellte das Projekt vor. Er betonte mehrfach, wie wichtig dem Unternehmen die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft sei. Die Bauern der Umgebung sollen den Rohstoff für die Anlage liefern, er soll von Landwirten im Umkreis von acht Kilometern angebaut und siliert werden. Im Vorfeld hatte N-ergie bei Gesprächen mit den Bürgermeistern des Zweckverbandes Gollipp „Gehör gefunden“ und sei darauf in die Detailplanung gegangen, wie Mottl mitteilte. BBV-Obmann Leonhard Seitz hingegen kritisierte, dass er als Vertreter der Landwirte zu spät eingeschaltet worden sei.
In der Diskussion meldeten sich vor allem Landwirte zu Wort, die dem Projekt kritisch gegenüberstehen. Sie ernteten teilweise viel Beifall. Unter ihnen Betreiber eigener Biogasanlagen, die die große Konkurrenz fürchten, aber auch Fleisch- und Milcherzeuger, die Sorge haben, dass ihnen künftig wegen steigender Pachtpreise nicht mehr genügend Flächen zur Verfügung stehen. Vornehmliches Ziel der Landwirtschaft sei die Erzeugung von Nahrungsmitteln. Diese seien derzeit gefragt wie lange nicht mehr, deshalb käme das Angebot Biomasse anzubauen zu einem falschen Zeitpunkt, war zu hören.
Ob die Stimmung im Saal, die sich offensichtlich gegen das Projekt richtete, die Meinung der Mehrheit der Landwirte in der Region widerspiegelt, blieb offen. Es gab vermutlich auch unter den anwesenden Bauern Befürworter, die sich mit einem langfristigen Liefervertrag mit N-ergie eine Einnahmequelle sichern könnten. BBV und N-ergie wollen im Gespräch bleiben. BBV-Obmann Seitz will mit Landwirten in einem Arbeitskreis die Auswirkungen der Biogasanlage auf die Landwirtschaft erörtern. Der Referent der N-ergie kündigte an, sein Rohstoffkonzept dem BBV vorzustellen.
Zahlen und Fakten
Biogasanlage Gollipp Die von der Firma N-ergie geplante Biogasanlage ist ein Pilotprojekt. Das Besondere ist, dass das Biogas gereinigt und aufbereitet direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden soll. Jährlich sollen 40 Millionen Kilowattstunden Erdgas produziert werde. Dazu werden 45 000 Tonnen Substrat aus nachwachsenden Rohstoffen, vorzugsweise Mais, benötigt. Die erforderliche Anbaufläche beträgt 1000 Hektar. Die Investitionssumme für das Projekt beläuft sich auf 10 Millionen Euro.