Jetzt hat die Würzburgerin Annette Wälde eine umfangreiche kunsthistorische Magisterarbeit über die beiden Künstler geschrieben. Und das sei gar nicht einfach gewesen, wie die 26-Jährige sagt. „Über die Maler gibt es nur zwei Aufsätze. Über den Kreuzweg selbst gibt es keine Monografie, sondern kleine Bemerkungen in verschiedenen Büchern. Sonst nichts.“
Auf die Idee gebracht hat sie Bezirksheimatpfleger Dr. Klaus Reder. „Da gibt es einen Maler, mit dem sich keiner wirklich befasst hat.“ Später fand die angehende Kunsthistorikerin heraus, dass Wolf und Jakob den Kreuzweg von St. Burkard gemalt haben. Die erste Begegnung mit ihren Werken rief bei ihr zunächst keine große Begeisterung hervor. „Auf den ersten Blick hat mir der Kreuzweg gar nicht gefallen. Die fürchterliche Buntheit finde ich für einen Kreuzweg in einer romanischen Kirche einfach zu viel.“
Sie ist dennoch dran geblieben, weil sie sich denkt: „Als Kunsthistoriker kann man nicht nur über Sachen schreiben, die einem gefallen.“ Also machte sie sich im August 2005 an die Arbeit. Nach einem halben Jahr intensiver Suche hat Annette Wälde die Söhne von Josef Wolf in Bayreuth und Norddeutschland ausfindig gemacht. Doch sie konnten ihr nicht viel erzählen, weil sie ziemlich jung waren, als ihr Vater starb. Und für die Malerei scheinen sie sich auch nicht sonderlich zu interessieren. Auch Jakobs Tochter hat die Studentin in der Nähe von Frankfurt gefunden.
Beide Maler haben sich vor dem Zweiten Weltkrieg in Würzburg kennen gelernt und in einem gemeinsamen Atelier gearbeitet. Während der Zusammenarbeit ist zwischen 1933 und 1935 der Kreuzweg in St. Burkard entstanden. Beide haben am Original gemalt, das zum größten Teil durch die Bombardierung Würzburgs am 16. März 1945 zerstört wurde. Wälde glaubt, dass Wolf vermutlich die Originale zum größten Teil gemalt hat, während Jakob die acht beschädigten Tafeln allein restauriert hat.
Wenn man den Kreuzweg anschaue, merke man, dass beide Maler von der Neuen Sachlichkeit und vom Symbolismus beeinflusst gewesen seien. Weil Jakob mit den Gebrüdern Schiestl gearbeitet habe, sei er von ihnen beeinflusst worden. Etwas Anderes hat die Kunstgeschichts-Studentin auch festgestellt: einen gewissen nationalsozialistischen Stil, in dem kräftige und muskulöse Männer vorkommen. „Dieser Stil ist deutlich zu sehen, aber er überwiegt nicht. Man sieht aber, dass die Künstler keine stolzen Verfechter dieser Kunst und Anhänger dieser Politik waren.“
Im Zuge ihrer Recherchen hat die Würzburgerin ein anderes Betätigungsfeld der Maler in Eisfeld entdeckt. In einer Kirche dort gebe es einen Kreuzweg, der mit dem in St. Burkard identisch sei. Von den beiden Malern gibt es laut Annette Wälde viele Werke in der Umgebung, nicht viele wüssten davon. Und das findet sie schade, weil die Malerei ihrer Ansicht nach so verständlich dargestellt ist, dass jeder sie verstehen könne.