Die Situation ist paradox: Wer von der A 81 kommend an der Anschlussstelle Gerchsheim abfährt, um einem drohenden Stau am Autobahndreieck Würzburg West und der Dauerbaustelle A 3 zu entgehen, gerät derzeit oft in der Ortsdurchfahrt Kist in einen solchen.
Ab dem Ortsausgangsschild in Richtung Höchberg wird dort auf der B 27 die Straßendecke neu asphaltiert. Die Straße muss an die Kreisverkehre nördlich und südlich der Autobahn angeglichen werden, teilt Jens Ehmcke, Dienststellenleiter der Autobahndirektion Nordbayern in Würzburg, mit.
Das hieß für die Autofahrer bis Anfang der Woche, Nerven behalten. Die Straße war nur einseitig befahrbar. Eine Ampel regelte den Verkehr. Nur wenige Autos rutschten bei einer Grünphase durch das Nadelöhr an der Autobahn-Brücke. Lange Wartezeiten waren die Folge. In Spitzenzeiten staute sich der Verkehr bis hinter den Kreisel an der oberen Ortseinfahrt aus Richtung Gerchsheim. Vielfach konnten die Autofahrer im Kister Stau den fließenden Verkehr auf der Autobahn sehen.
Inzwischen ist die Baustelle in Kist wieder beidseitig befahrbar, weil der erste Abschnitt vom Ortsausgangsschild bis zum südlichen Kreisel fertiggestellt wurde. Der Verkehr fließt einigermaßen. Um den Baustellenbereich nicht noch weiter zu belasten, war die Abfahrt Richtung Nürnberg an der Anschlussstelle für einige Tage gesperrt. Inzwischen ist sie wieder offen.
Das Stück zwischen den Kreiseln und unter der Autobahn hindurch soll in diesen Tagen fertig werden. Danach wird auch der Seitenstreifen für Fußgänger und Radfahrer befestigt.
Während also an der B 27 kurzzeitig der Verkehrskollaps drohte, rotieren auf der Autobahn die Räder. Zwischen Heidingsfeld und Kist rollen die Autos seit vergangener Woche auf vier Spuren Richtung Frankfurt ohne Behinderungen. Allerdings verengt sich die Fahrbahn nach zwei Kilometern wieder auf zwei Fahrspuren. In der Gegenrichtung herrschen weiter enge Baustellen-Bedingungen.
Aber nicht mehr lange: „Wir machen den Abschnitt zwischen Kist und Heidingsfeld winterfest und geben nach und nach alle sechs Spuren frei“, sagt Dienststellenleiter Jens Ehmcke. Am 11. Dezember solle eine „kleine Verkehrsfreigabe“ erfolgen. Darin inbegriffen die Lärmschutzwand, die nun auch östlich von Kist bis in den Guttenberger Wald fast vollständig installiert ist. Nur an der Unterführung der B27 fehlt sie noch.
In den nächsten Monaten haben die Autofahrer auf der A3 Ruhe vor dem Baustress. Erst im Frühjahr sollen laut dem Mann von der Autobahndirektion die Arbeiten noch einmal aufgenommen werden. Dann wird bei Kist auf drei Kilometern zusätzlich zu der Lärmschutzwand schalldämmender Flüsterasphalt eingebaut. Das kann laut Ehmcke nur bei trockener Fahrbahn und Temperaturen von mehr als zehn Grad plus erfolgen.