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FRICKENHAUSEN: Erb-Last mit maroden Immobilien

FRICKENHAUSEN

Erb-Last mit maroden Immobilien

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    Wie ein Sperrriegel steht das "Fraggles-Haus" in der Frickenhäuser Ortsdurchfahrt. Die Gemeinde möchte es gern abreißen, um diese Stelle in der Nähe des Mühltorturms zu öffnen und neu zu gestalten. Der Denkmalschutz besteht aber auf Erhalt. Seit über zwei Jahren wird die verfallende Immobilie zum Verkauf angeboten. Haben wollte sie bisher niemand. FOTO: KLAUS L. STÄCK
    Wie ein Sperrriegel steht das "Fraggles-Haus" in der Frickenhäuser Ortsdurchfahrt. Die Gemeinde möchte es gern abreißen, um diese Stelle in der Nähe des Mühltorturms zu öffnen und neu zu gestalten. Der Denkmalschutz besteht aber auf Erhalt. Seit über zwei Jahren wird die verfallende Immobilie zum Verkauf angeboten. Haben wollte sie bisher niemand. FOTO: KLAUS L. STÄCK Foto: Klaus L. Stäck

    Gleich zwei marode Altbauten, die gegen Gefahren gesichert werden müssen, fallen im Ortskern von Frickenhausen in den Blick: das unter Ortsbürgern als „Fraggles-Haus“ bekannte Objekt an der kurvigen Engstelle nahe dem Mühltorturm, das der Gemeinde gehört, sowie das „Lippe-Haus“ an der Ecke Fischergasse, das als Erbfall besonderer Art Ende des vergangenen Jahres dem Freistaat Bayern zugefallen ist. Beide stehen unter Denkmalschutz.

    Das nach einem früheren Besitzer benannte „Lippe-Haus“ gehört zu den ältesten im Ort. Bekannt und beliebt war der früher im Erdgeschoss untergebrachte Lebensmittelladen, dem ältere Frickenhäuser heute noch nachtrauern.

    Darunter befindet sich ein Gewölbekeller, der sogar als eine Art Disco gedient haben soll. Das Haus besteht aus drei Baukörpern, die im Lauf der Jahre begonnen haben, gegeneinander zu arbeiten, insbesondere im Bereich der Dachstühle. Auch das Mauerwerk und der Putz wurden schadhaft.

    Millionen-Aufwand

    Bürgermeister Reiner Laudenbach, der von Beruf Architekt ist, schätzt, dass die Instandsetzung einen Kostenaufwand von rund einer Million Euro erfordert. Der Zustand des Hauses verschlechterte sich, weil kein Besitzer da war, der sich darum hätte kümmern können. In solchen Fällen ist die Gemeinde dann zur Verkehrssicherung verpflichtet.

    Sie musste auf Anordnung des Landratsamts zu diesem Zweck Notsicherungen und Absperrungen vornehmen. Der letzte Besitzer sei verstorben, wie Laudenbach zu berichten weiß. Als Erbin wäre eine betagte Frau in Frage gekommen, die ebenfalls verstarb. Andere mögliche Erben schlugen aus, wohl wissend um die Belastung, die auf sie zugekommen wäre.

    Freistaat als Zwangserbe

    Nicht ausschlagen konnte aber der Freistaat Bayern, der in solchen Fällen als Zwangserbe eintreten muss. Damit bekommt er auch die Verkehrssicherungspflicht für die ihm zugefallene Immobilie. Dafür wird das zuständige staatliche Bauamt eingeschaltet, das den Zustand erfasst und notwendige Maßnahmen in die Wege leitet.

    So war es inzwischen auch beim Lippe-Haus, wo Arbeiten für die statische Ertüchtigung und Grundsicherung durchgeführt wurden. Derartige Staatserbschaften werden in Bayern zentral von Landesamt für Finanzen, Dienststelle Würzburg, abgewickelt. Sie sind gar nicht selten. wie aus der Antwort der Bayerischen Finanzminister Markus Söder auf eine Anfrage des Abgeordneten Klaus Ardelt (SPD) vom November 2016 hervor geht.

    Im Jahr 2015 gab es in Unterfranken insgesamt 1187, davon 142 im Landkreis Würzburg. Neue kommen ständig hinzu, so wie im vergangenen Jahr auch das „Lippe-Haus“ in Frickenhausen. Vorgesehen ist, dass der Staat zugefallene Gebäude über die „Immobilien Freistaat Bayern“ – eine Art Makler des Staats – veräußert, wenn möglich zeitnah.

    Falls dies nicht möglich ist, bleiben sie so lange im Angebot, bis sich ein Käufer gefunden hat. Bislang sitzen geblieben ist die Gemeinde Frickenhausen auf ihrem „Fraggles-Haus“, das sie schon längst hätte abreißen wollen. Aber der Denkmalschutz besteht auf den Erhalt.

    Seit zwei Jahren wird es zum Kauf angeboten, berichtete der Bürgermeister. Doch die Interessenten hätten gleich abgewunken, zum einen wegen des Zustands, der inzwischen ein Betreten unmöglich macht, zum anderen wegen der Lage im Hochwasserbereich und direkt an der Straße.

    Sollten alle Bemühungen fehlschlagen, wolle man doch irgendwann versuchen, eine Abrissgenehmigung zu bekommen, sagte Laudenbach. Vorstellungen, die Fläche zu gestalten, gebe es genug, etwa um dringend benötigte Pkw-Stellplätze zu schaffen, oder einen Platz zum Verweilen mit Brunnen und Kelter.

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