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WÜRZBURG / MÜNCHEN: Erfolg und Behinderung? Kein Widerspruch

WÜRZBURG / MÜNCHEN

Erfolg und Behinderung? Kein Widerspruch

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    Fotograf Johannes Mairhofer.
    Fotograf Johannes Mairhofer. Foto: Foto: Privat

    Michael Herold ist ein Mensch mit Behinderung – und ein auf eigene Weise erfolgreicher Mensch dazu. Kein Wunder, dass Johannes Mairhofer nach Würzburg reiste, um ihn zu treffen. Der Münchener Fotograf hat vor einem Jahr das Projekt „Kein Widerspruch“ gegründet. Seitdem fotografiert er Menschen mit Behinderung und lässt sie ihre Geschichte erzählen. Sein Ziel: Zeigen, dass einige Menschen nicht trotz, sondern mit oder gar wegen ihrer Behinderung erfolgreich sind.

    „,Trotz‘ ist für mich ein ganz heikles Wort“, sagt Johannes Mairhofer, kurz nach seinem Fotoshooting mit Michael Herold im Würzburger Residenzgarten. Der 31-Jährige weiß, wovon er spricht. Auch wenn er hinter der Kamera steht, würde er genauso gut auf die andere Seite passen – Johannes Mairhofer ist auf einem Auge blind. Er selbst sieht sich so wie seine „Models“: Behinderung und Erfolg – kein Widerspruch. „Für mich ist das ein Vorteil. Ich sehe meine Umgebung zweidimensional, wie durch eine alte Kamera eben. Jeder Mensch schaut ja auch nur mit einem Auge durch die Linse.“

    Die Idee zu dem Projekt kam dem Münchener durch den Dokumentarfilm „Isarmenschen“. Darin werden Porträts von in irgend einer Weise ungewöhnlichen Menschen gezeigt. Mairhofer war einer von ihnen. „Der Film war wie ein Hammerschlag für mich. Nachdem ich selbst vor der Kamera stand, ist mir klar geworden, dass ich auch Porträts machen will. Nur eben auf andere Art“, erzählt er.

    „Kein Widerspruch“ entstand – und hat Johannes Mairhofer nach einem Jahr von München bis nach Würzburg geführt. „Mein Projekt ist zwar klein und irgendwie spontan, aber das Interesse steigt langsam“, berichtet der 31-Jährige. Deshalb befinde er sich auf „einem kleinen Roadtrip“, der ihn neben Würzburg auch nach Nürnberg und einige andere Städte führe. Das Prinzip ist immer das gleiche: Mairhofer fotografiert seine Protagonisten und veröffentlicht ihre mal kurzen, mal langen Geschichten auf seiner Internetseite.

    Sie alle vereint eins: Ihre Behinderung empfinden sie nicht als Last. Manchen ist sie so egal, dass sie sie nicht mehr wahrnehmen, andere haben sie sich sogar zum Vorteil gemacht. Zusätzlich zu diesen Geschichten bietet „Kein Widerspruch“ auch eine Community-Funktion. Hier haben Menschen, egal ob mit oder Behinderung, die Möglichkeit, eigene Beiträge zu verfassen oder miteinander zu diskutieren.

    Ob ihn sein Projekt auch über Süddeutschland hinaus führen wird, weiß der 31-Jährige, der hauptberuflich als Event- und Hochzeitsfotograf arbeitet, noch nicht. „Ich mache das bisher ja als Nebenbei-Projekt, deshalb habe ich da eigentlich auch gar keinen Druck.“ So könne er sich vorstellen, irgendwann eine Ausstellung zu machen. Klappt das nicht, wäre das für Johannes Mairhofer kein Beinbruch: „Mir geht es um die Personen und sonst nichts.“

    Internet: www.keinwiderspruch.de

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