"Es gibt zwar viele Chöre in Würzburg, aber noch keinen Weltmusik-Chor", mit diesen Worten eröffnete Michael Wenzel das erste Konzert des Weltmusik-Chors im Felix-Fechenbach-Haus. Michael Wenzel hat den Chor vor gut einem Jahr initiiert. Mittlerweile verfügt das Ensemble über ein Repertoire von zwölf Liedern in zehn verschiedenen Sprachen.
So unterschiedlich wie die Sprachen sind auch die Rhythmen und Inhalte der Lieder. Vom südamerikanischen Samba über ein altenglisches Liebeslied bis hin zu einem jiddischen Song im Klezmer Stil reicht das Angebot. Dabei kommt es den Sängerinnen und Sängern aber nicht allein darauf an, schöne Lieder aus aller Welt vorzutragen. Die von einzelnen Chormitgliedern vorgetragenen kurzen Einführungen zu den einzelnen Liedern ließen erkennen, welche – bisweilen auch politischen – Inhalte der Chor mit den Songs verbindet und wie diese einzuordnen sind. Dabei finden die Erinnerung an die Opfer der Mafia in Italien ("Elegia ai caduti" von Pippo Polina) ebenso Gehör wie die wunderbare Kraft der Musik selbst ("Vois sur ton chemin" aus dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu") oder der Widerstand gegen die damalige Diktatur in Argentinien ("Sólo le pido a Dios").
Geleitet wird der Weltmusik-Chor von Maria Ilg, die die gut 20 Sängerinnen und Sänger innerhalb eines Jahres zu einem echten Ensemble zusammengeführt hat. Für einige der Lieder hat Maria Ilg eigens neue Arrangements verfasst, so auch für das alte deutsche Volkslied "Es führt über den Main", das mit seinen Tempowechseln überraschte. Stella Ballosch an der Violine und Adrian Lieb an der Gitarre sorgten mit ihrer Instrumentalbegleitung für besondere Akzente.
Das Publikum ließ sich von der Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren begeistern. Der langanhaltende Schlussapplaus im trotz der Hitze sehr gut besuchten Felix-Fechenbach-Haus ließ erkennen, dass die Würzburger Chorlandschaft um einen bemerkenswerten Chor reicher geworden ist.
Von: Michael Wenzel (für den Weltmusik-Chor, Würzburg)