Wie wirkungsvoll Erlebnispädagogik sein kann, verdeutlichte die Heilpädagogin Angelika Ruck-Salbeck. Mandy, 16 Jahre alt, schnippelt. Das Mädchen verletzt sich selbst, indem sie sich mit Rasierklingen und Glasscherben schneidet.
Bei einer Kanufahrt lernte die Schülerin, wie sie den starken Druck, den sie in sich spürt, weitergeben kann - nämlich beim Paddeln. Taucht dieser Druck wieder auf, kann sie ihre Erfahrungen vom Paddeln einbringen. "Wenn solche Attacken wieder kommen, drückt Mandy einen Stein, den sie aus der Saale mitgenommen hat, anstatt zu schnippeln." Das Verhaltensmuster ist unterbrochen. Ein Fortschritt dank Erlebnispädagogik.
Etwa ein halbes Jahr dauert eine Therapie, Erlebnispädagogik ist nur ein Teil davon. Doch auch beim ÜBBZ wird gespart. Es steht immer weniger Geld und weniger Personal zur Verfügung, sagt Walter Fürst vom Psychotherapeutischen Beratungsdienst, der die Fachtagung organisiert hat.
Ihn stört, dass viele bei Erlebnispädagogik an Urlaub unter Palmen denken. "Damit hat unsere Arbeit nichts zu tun." Beim Klettern komme es nicht auf Sportlichkeit an, sondern es gehe um Körper-Wahrnehmung und Selbstkontrolle.