Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Gerbrunn: Ernst Apel GmbH meldet Insolvenz an

Gerbrunn

Ernst Apel GmbH meldet Insolvenz an

    • |
    • |
    Die Gerbrunner Firma Ernst Apel GmbH meldet Insolvenz an. Das Geschäft mit den Zielfernrohren ist in den vergangenen Jahren eingebrochen (Archivbild).
    Die Gerbrunner Firma Ernst Apel GmbH meldet Insolvenz an. Das Geschäft mit den Zielfernrohren ist in den vergangenen Jahren eingebrochen (Archivbild). Foto: Thomas Obermeier

    Unter Jägern und Sportschützen hat sich die Ernst Apel GmbH in Gerbrunn weltweit einen Namen gemacht. Seit nunmehr 70 Jahren stellt das Unternehmen Schwenkmontagen für Zielfernrohre her, also die Teile zwischen Gewehr und Fernrohr. Die Produkte aus Gerbrunn sind für ihre hohe Qualität bekannt, doch der Markt dafür scheint eingebrochen zu sein. Zum 1. November hat die Ernst Apel GmbH Insolvenz angemeldet. Dies bestätigt Kornelius Klatt, Vorstand der Bendel-Insolvenzverwaltung AG in Würzburg, gegenüber der Redaktion.

    Damit einher geht, dass gut die Hälfte der 34 Mitarbeiter freigestellt werden sollen, so Klatt. Diese sollen von den wirtschaftlichen Problemen erstmals im Juli erfahren haben. 

    Die Fixkosten konnten zum Schluss nicht mehr durch den Umsatz gedeckt werden, erklärt Klatt weiter. Auch der noch amtierende Geschäftsführer Michael Apel nennt hohe Personalkosten als einen Hauptgrund. "Angefangen haben die Probleme aber bereits mit Beginn der Finanzkrise. Hinzu kam kurz darauf das Russland-Embargo", fügt Apel hinzu. Die damit verbundenen Restriktionen hätten vor allem den Export nach Russland und auch innerhalb Europas zunehmend schwieriger gemacht, wodurch man gravierende Einbußen erlitten habe. "Im Inland läuft das Geschäft hingegen nach wie vor  zufriedenstellend, auch wenn sich die Konkurrenz verschärft hat", so Apel weiter.

    Michael Apel gibt Geschäftsführung ab

    Wie aus Mitarbeiterkreisen zu erfahren war, soll auch derWeggang des ehemaligen Betriebsleiters Detlef Borsdorfeine Rolle gespielt haben. Er ging vor zwei Jahren nach über 50 Jahren bei Apel in Rente.  Dazu Michael Apel: "Wenn keine neuen Aufträge hereinkommen, kann auch ein Betriebsleiter nichts machen." 

    "Ich habe von der Insolvenz gerüchteweise schon gehört. Ich bedaure diese wirtschaftliche Schieflage eines Traditionsbetriebes, der seit Jahrzehnten in Gerbrunn ansässig ist", zeigt sich auch Bürgermeister Stefan Wolfshörndl betrübt. "Die Firma Apel steht für hervorragende Produkte und gleichzeitig für faire Arbeitsbedingungen und hohes soziales Engagement."

    Doch wie geht es nun weiter? Michael Apel selbst hört auf und übergibt seinen Posten als Geschäftsführer an Manuel Muth ab, der seit 2015 bereits als zweiter Geschäftsführer tätig ist. "Ein  Betrieb in der jetzigen Größenordnung braucht keine zwei Geschäftsführer. Manuel Muth ist jung und versteht etwas von der Materie. Ich bin zuversichtlich, dass sich das Unternehmen wieder erholt", erklärt Apel.

    Sanierungsplan bietet gute Chancen

    Diese leise Hoffnung teilt auch Kornelius Klatt. Es gebe zwar schon Interessenten für eine Übernahme des Betriebes, aber man arbeite intensiv an einem Sanierungsplan, der in erster Linie zum Ziel hat, dass die Ernst Apel GmbH wieder von sich aus auf die Beine kommt.

    Dies bestätigt Manuel Muth, der gemeinsam mit der Blendel-Insolvenzverwaltung an dem Sanierungsplan gearbeitet hat. "Wir müssen uns komplett neu aufstellen. Das heißt, die Zulieferer- und Vertriebsstrukturen müssen geändert werden. Die Chancen stehen meiner Ansicht nach sehr gut, dass wir Ende nächsten Jahres wieder voll auf dem Markt dabei sind." Ob die Mitarbeiter, die ab 1. November freigestellt sind, dann auch eine Chance haben, in "ihren" Betrieb wieder zurückzukehren, sei allerdings "reine Glaskugelreiberei", so Muth.

    Ernst Apel GmbH Firmengründer Ernst Apel war ausgebildeter Feinmechaniker für Dentalmedizin und Elektrotechnik. Er errichtete 1919 ein Werkstattgebäude in Würzburg in der Weingartenstraße. Er war vielseitig und produzierte fast alles, was Zahnärzte so brauchten. Nach dem Ersten Weltkrieg stellte Apel elektrodentale Erzeugnisse her. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau und 1948 schlug die Firma einen neuen Kurs ein: Die Waffen-Frankonia fragte an, ob er auch Zielfernrohr-Montagen machen könne. Der Rest ist Unternehmensgeschichte. Ernst Apel Junior trat 1951 in die Firma ein. 1970 zog die Firma um nach Gerbrunn. Heute zählen Unternehmen aus mehr als 40 Ländern zum Kundenkreis.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden