Es ist dreieinhalb Jahre her, seit die Ministranten in Estenfeld mit ihrem Antrag den Gemeinderat aufgeschreckt hatten. Sie wollten bei der bundesweiten Aktion "72 Stunden" innerhalb von drei Tagen einen Rad- und Fußweg entlang der Kürnach im südlichen Teil des Geländes der Kartause gestalten. Unterstützer gab es auch, etwa einen Bauunternehmer, der den Weg mit einem Bagger geebnet hätte, und auch den Freundeskreis der Kartause. Doch der Gemeinderat lehnte diesen Plan ab, allein schon aus baurechtlichen Gründen. Man erlaubte den Ministranten stattdessen, einen WC-Container im Innenhof der Kartause zu bemalen.
Doch letztlich war der Antrag der "Minis" die Initialzündung für den Bürgerpark Estenfeld, der am vorigen Samstag, dem "Tag der Städtebauförderung", feierlich der Öffentlichkeit übergeben wurde. Ganz neu ist diese Idee nicht, schon der Freundeskreis sprach 2013 davon. Und doch: "Aus eurer Idee wurde ein 1,3-Millionen-Euro-Projekt", sagte Bürgermeisterin Rosi Schraud in Richtung der damaligen Ministranten. An ihre Bürger gewandt sagte sie: "Dieser Park gehört jetzt Ihnen." Es ist der erste von zwei Bauabschnitten, und der nun eröffnete Teil die ruhigere der beiden Zonen. In der anderen Zone gehen die Planungen für einen Abenteuerspielplatzes und sportliche Möglichkeiten für die mittlere und ältere Generation in die nächste Runde.
Wertschätzung als größtes Lob
Mit diesem Park als Treffpunkt für die Generationen an der Kürnach "erfüllen wir den Bürgern einen Wunsch aus den Workshops", sagte Manfred Grüner, Sachgebietsleiter Städtebauförderung der Regierung von Unterfranken. Er hat beim Tag der Städtebauförderung den Bürgerpark persönlich in Augenschein genommen. An die Estenfelder gerichtet sagte er: "Wir investieren hier nicht das Geld der Gemeinde oder der Regierung, sondern Steuergeld, also Ihr eigenes Geld, und Sie haben ganz aktiv an der Planung teilgenommen." Es sei ein "tolles Gelände", befand die Bezirksrätin Rosa Behon, die Landrat Thomas Eberth vertrat. "Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie hat uns die Natur so viel mitgegeben, wir erleben sie jetzt wieder. Und das hier ist ein Park für alle Generationen."
Gudrun Rentsch vom planenden Büro arc.grün blickte auf die Zeitleiste zurück, an der sich das Büro für seine Arbeit orientiert hatte. 2017 war das ISEK, das integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept, gestartet worden, zwei Jahre später lagen die Vor- und Entwurfsplanungen vor, 2022 war Baubeginn und jetzt die Eröffnung. "Es war keine einfache Lage, mit der wir es zu tun hatten", sagte sie, "wegen der Kürnach handelt es sich um ein Überschwemmungsgebiet." Daher entstanden im Randbereich der Kürnach Biotope mit Sitzgelegenheiten, "so dass man sich bei heißem Wetter dort gut die Füße kühlen kann". Nun hofft sie auf eine "Wertschätzung seitens der Bürger, die für uns als Büro das größte Lob überhaupt ist".
Alle halfen mit
Die beiden Pfarrer Frank Hofmann-Kasang und Joachim Bayer sorgten mit dem Psalm 104, dem "Hohelied auf den Schöpfer", und einem Schöpfungsgebet für den göttlichen Segen. Dann nahmen die Bürger den Park, den sie ohnehin schon genutzt hatten, endgültig in Beschlag. Der Eis-Automat am Rand des Parks, in unmittelbarer Nähe zum Kräuter- und Aromagarten, war auch bald schon umlagert. Für das leibliche Wohl sorgte der Freundeskreis der Kartause. Der Obst- und Gartenbauverein kümmerte sich um die Führungen vor Ort, insbesondere durch den sehenswerten Streuobstwiesenlehrpfad der Kartause. Für den musikalischen Teil zeichneten einmal mehr die Mühlhäuser Musikanten verantwortlich. Und auch der Schützenverein trug sein Scherflein zur Parkeröffnung mit einem Bratwurstgrill bei.






