Der heutige Schul-, Kultur- und Sportreferent der Stadt, der zum September diesen Jahres aus seinem Amt ausscheidet, wurde und wird von Schülern, Eltern und Lehrkräften oft hart kritisiert, musste Demos gegen die Verlagerung des Röntgen-Gymnasiums an die Herieden hinnehmen, aber auch Proteste gegen Umstrukturierungen bei der Fachoberschule und Berufsoberschule, gegen Klassenschließungen beim Hauswirtschaftlichen Berufsschulzentrum und zuletzt gegen die Verlagerung des wirtschaftswissenschaftlichen Zweiges vom Friedrich-Koenig-Gymnasium. Hartenstein, der als junger Lehrer ganz besonders auf die Pädagogik wert legte, gestand selbst später einmal ein, dass viele der in seinen Augen doch sehr notwendigen Sparmaßnahmen mit Pädagogik nicht mehr viel zu tun haben. In seiner Rolle als städtischer Schulreferent musste er der betriebswirtschaftlichen Seite, die einst einen Großteil seines Studiums ausmachte, immer mehr Raum geben.
Wer ist der Mann, der mit 66 Jahren geht, obwohl er schon mit 63 hätte eine gute Pension kassieren können? Dessen Hobby der Beruf wurde? Der gerne noch ein paar "schulische Baustellen" in Ordnung gebracht hätte?
Hartenstein verlor seinen leiblichen Vater, als er gerade drei und sein Bruder Volker ein halbes Jahr alt war. Der Vater, der bei der Legion Condor eingesetzt war, stürzte im November 1943 mit dem Flugzeug in den Tod. Was der gebürtige Winterhäuser nie vergessen hat, war der Moment, in dem seine Mutter die Todesnachricht erhielt. Hartenstein ist selbst Vater dreier Kinder und inzwischen Opa. Als Lehrer, später als Rektor der Walther-Grundschule und dann der Ganztagsschule Heuchelhof, waren und sind die Kinder ihm immer ein Anliegen. Aber er hat gelernt, da auch Kritik auszuhalten, und wird nicht müde, zu argumentieren und die für ihn sinnvollsten Konsequenzen vorzutragen.
Als Schüler habe er in warmen Sommern selbst viel Zeit im Dallenbergbad verbracht, gesteht er ein. Seine Eltern - Hartensteins Mutter hatte 1953 wieder geheiratet - schickten ihn in ein Schülerheim zum Lernen, "aber ich war dort nur zum Essen". Mit zwei Fünfern in den Fächern Chemie und Religion flog er 1959 zunächst einmal durchs Abitur, bevor er es 1960 an der Oberrealschule in Scheinfeld nachholte.
Er studierte lange. Mit harter Arbeit in den Semesterferien machte er viel wieder gut, was er als Schüler verbummelt hatte. Er wurde nie zum Wehrdienst eingezogen, war zwar gemustert und der Ersatzreserve zugewiesen, aber "die haben mich vergessen", sagt er und grinst. Zwischen den Studiensemestern verdiente er Geld in der Zuckerfabrik und im Betonwerk Ochsenfurt, überführte Autos, schuftete als Dachdecker auf Kirchen und am Flugplatz Giebelstadt, wo er auf kochendem Teer die Bitumenbahnen verlegte. Er war längst Schulleiter in Heidingsfeld, als sein Stiefvater wegen eines Herzinfarktes seinen Obst-Handel plötzlich nicht mehr erledigen konnte: Nun begannen Hartensteins Tage früh um 330 Uhr mit Lkw-Touren, denen der Schuldienst ab 730 Uhr folgte, eine weitere Lkw-Tour unter Mittag und Schularbeit bis in die Nacht - ein dreiviertel Jahr lang.
Seit 1970 war er Lehrer zunächst in einer Klasse mit 54 Schülern, seit 1975 Ausbildungslehrer, seit '82 Prüfer bei der Staatsprüfung fürs Lehramt, seit September 1991 städtischer Referent...
Als junger Familienvater baute er mit Bäumen vom Stadtförster Lok und Wägen für eine Eisenbahn auf einem Spielplatz in seinem Wohnort Rottenbauer, später war er Stadtteilsprecher. Hartenstein hat die Arbeit nie mehr gemieden. Überlegungen für die Zeit nach seiner Pensionierung fallen ihm nicht ganz leicht. Seine Familie, erst recht der einjährige Enkel René, spielt dabei eine große Rolle, Münzen, Briefmarken, wer weiß...