Was für ein Tag für die Zweit- und Drittklässler an der Grundschule in Eibelstadt: eine ganze Schulstunde lang lärmen dürfen, ohne deswegen ermahnt zu werden. Die Stimmung bei den Schülern ist entsprechend heiter, als drei Musiker zu Gast sind, um ihre Instrumente vorzustellen und die Kinder auch selbst probieren zu lassen. Die Schnupperstunde dient der Nachwuchsförderung in den Musikvereinen.
„So, als ob man in eine Flasche bläst.“
Jenny Schwind Musikerin
Der demografische Wandel macht nämlich auch vor den Musikvereinen nicht Halt. Um auch in Zukunft in voller Stärke aufspielen zu können, bemühen sich die Vereine in den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt deshalb intensiv um junge Musiker. Erst vor wenigen Tagen wurde der Förderverein Bläserjugend der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt gegründet. Ziel ist der Aufbau einer gemeinsamen Bläserklasse, in der die Kinder von Anfang an gemeinsam Musik machen.
Aber welches Instrument ist das richtige? Mit einer Auswahl großer und kleiner Blasinstrumente sind Jochen Rothermel, Fabian Engert und Jenny Schwind, die alle dem Förderverein angehören, in die Grundschule gekommen. In den Ecken des Klassenzimmers haben sie sich aufgestellt, jeder umlagert von einer Gruppe neugieriger Schüler. Jochen Rothermel hat ein Tenorhorn, eine Trompete, ein Waldhorn und eine Posaune mitgebracht.
Seine Erklärungen fallen ziemlich kurz aus, denn der Musiker weiß, was Kinder wollen: selbst probieren. Und so ertönt mal ein grobes Tröten, ein lauter Jodelton oder schlicht ein schnarrendes Geräusch aus den Schalltrichtern der glänzenden Instrumente, als die Drittklässler der Reihe nach ins Mundstück blasen. „Die Kunst ist, leise zu spielen!“, versucht sich Jochen Rothermel über die lärmende Heiterkeit hinweg Gehör zu verschaffen.
Eine Kunst kann es auch sein, einem Instrument überhaupt einen Ton zu entlocken. Diese Erfahrung machen die Kinder bei Jenny Schwind und ihrer Querflöte. Der Trick bei diesem Instrument ist der richtige Winkel, in dem die Luft einströmen muss. „So, als ob man in eine Flasche bläst“, erklärt die Musikerin. Manche Schüler bringen einen beinahe vollen Ton zustande, während einige ihrer Klassenkameraden beim besten Willen nichts erzeugen, was an Musik erinnert.
Das erste Kennenlernen zwischen Kindern und Instrumenten verläuft Erfolg versprechend. Wer noch mehr wissen möchte, ist am Freitag, 29. Juni, zu einer Schnupperstunde in die Schulturnhalle in Eibelstadt eingeladen. Auch Schüler, die keine musikalischen Vorkenntnisse haben, sind in einer Bläserklasse gut aufgehoben. In einem „kleinen Orchester“ könnten auch Anfänger ein Instrument erlernen, sagt Markus Schenk, Vorsitzender des Fördervereins.
Einzelunterricht werde von Kindern oft als wenig attraktiv empfunden, so Schenk. Wer hingegen von Anfang an in einer Gruppe sein Instrument lerne, sei motivierter und habe mehr Spaß. Dieses neue Konzept möchte der Förderverein in den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt etablieren. Die Kinder im Alter von etwa acht bis zwölf Jahren können das Instrument, das sie während des zweijährigen Projekts „Bläserklasse“ spielen, gegen eine Gebühr vom Förderverein leihen.
Was in Kleingruppen eingeübt wird, wird einmal pro Woche auch im kompletten Orchester gespielt. Auf diese Weise können die jungen Musiker schon bald erste Erfolge verbuchen, was die Motivation erfahrungsgemäß weiter steigert. Insbesondere richtet sich das Angebot an Kinder der dritten und vierten Jahrgangsstufe und soll ab September an den Grundschulen Eibelstadt und Frickenhausen stattfinden.
Die Schnupperstunde mit Informationen findet am Freitag, 29. Juni, um 16 Uhr in der Schulturnhalle in Eibelstadt statt. Eingeladen sind Kinder und Eltern. Zu Gast sind auch zwei Bläserklassen aus Bütthard. Bei einem Konzert zeigen sie, was sie schon gelernt haben.