Im Oktober letzten Jahres wurde in Bergtheim die Genossenschaft „Bürgerenergie Pleichach-Kürnach“ gegründet. Nun ist sie mit ihrer ersten Photovoltaikanlage an Netz gegangen. Die Anlage auf dem Dach der ehemaligen Schule in Opferbaum ist zwar mit 66 Modulen und 16 Kilowatt-Peak (kWp) Spitzenleistung nicht allzu groß, aber sie produziert immerhin so viel Ökostrom aus solarer Energie, dass damit der jährliche Stromverbrauch von vier bis fünf Haushalten gedeckt werden kann.
Die Inbetriebnahme ihrer ersten Bürgeranlage wollten sich die beiden Genossenschaftsvorstände Johannes Flammersberger und Franz-Josef Hartlieb, Aufsichtsratsvorstand Edgar Bauer, Bergtheims Bürgermeister Konrad Schlier und Anlagenbauer Christian Pfeuffer aus Dipbach nicht entgehen lassen.
In den nächsten Tagen werden auch die Anlagen auf der Grundschule in Bergtheim mit 32 kWp und der Pleichachschule in Unterpleichfeld mit 30 kWp ans öffentliche Netz angeschlossen werden. Welche Objekte sich für die Genossenschaft in Zukunft rechnen, müsse abgewartet werden und richte sich vor allem nach den Modulpreisen, meint der Diplombetriebswirt.
Die neue Genossenschaft hat sich unter dem Begriff „Bürgerenergie“ in der Region bereits einen Namen gemacht. „Wir haben schon 170 Mitglieder und die Nachfrage nimmt täglich zu“, erläutert Flammersberger. Für ihn ist das der Beweis dafür, dass die Bürger „großes Interesse daran haben, dass ihr Geld in der Region bleibt und dass umweltfreundliche Energie vor Ort erzeugt wird“. „Die Menschen schätzen es auch, dass hinter der Genossenschaft greifbare Personen stehen, mit denen man reden und sich beraten kann“, so Flammersberger.
Bürgermeister Schlier zeigte sich über die Vermietung der Dächer öffentlicher Gebäude an die Bürgerenergie zufrieden. „Wir hatten kontroverse Diskussionen im Gemeinderat. Es ist aber nicht unsere Aufgabe, selbst energiewirtschaftlich tätig zu werden“, ist Schlier überzeugt von der guten Sache. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass viele Bürger die Möglichkeit haben, sich an der Anlage zu beteiligen“, erläuterte er.
Christian Schraut von der ÜZ ist stolz darauf, dass „wir schon fast 4000 Photovoltaikanlagen im Netz haben“. „Wir haben mehr Leistung an regenerativen Energien, als wir dafür Abnehmer haben“, erklärt er.
Das nächste und schon begonnene Projekt der Bürgerenergie ist der Solarpark in Kürnach entlang der Autobahn A 7 mit 3,3 Mega-kWp (wir berichteten). Diese große Freifeld-Photovoltaikanlage soll im Juni ans Netz gehen, genauso wie das „Bürgerwindrad“ der Genossenschaft im Windpark Dipbach.