Seine Vita liest sich wie ein Drehbuch für einen Hollywoodfilm. Samuel Meffire, geboren 1970 in Zwenkau bei Leipzig, war einst Polizist und Werbestar. Sein Gesicht war Teil einer groß angelegten Werbekampagne gegen Rassismus. Er wurde prominent und gilt seither als der erste schwarze Polizist Ostdeutschlands.
Nachdem Meffire den Polizeidienst kündigte, schien alles schief zu gehen. Er gründete eine Sicherheitsfirma, rutschte in die Kriminalität ab und wurde zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe wegen bewaffneter Raubüberfälle verurteilt. Vorzeitig aus der Haft entlassen, baute er sich sein Leben neu auf, arbeitet heute unter anderem als Sozialarbeiter, Trainer für Gefahrenlagen und Schriftsteller.
Meffires Lebensgeschichte wurde als erste deutsche Produktion vom Streamingdienst Disney+ verfilmt ("Sam – ein Sachse") und beruht auf seinem autobiografischen Buch.
Trotz seiner vielen Termine und Anfragen willigte er ohne Zögern ein, unsere Schule zu besuchen und eine Lesung mit anschließender Diskussion zu halten. Vor kurzem konnte der Vortrag für alle Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe in der Aula umgesetzt werden. Hätte man die rund 280 Zuhörenden nicht gesehen, man hätte meinen können, Meffire befände sich allein in diesem großen Gebäude. Von Beginn bis zum Ende der Lesung war es so mucksmäuschenstill, wie selten in dieser Schule. Einzig und allein die angenehme Stimme des Vortragenden war zu hören, die einen sehr berührenden Einblick in persönliche Krisen, Depression und Identitätssuche gewährte.
Im Anschluss nahm sich der Autor noch Zeit, auf die vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Es war ein wirklich sehr beeindruckender Vortrag, der wohl noch lange nach nachwirken wird
Von: Melissa Bey-Neuß/Timo Koppitz (Leopold-Sonnemann-Realschule Höchberg)