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Ochsenfurt: "Es ist ein Drauflegegeschäft": BRK stellt separate hauswirtschaftliche Versorgung im Raum Ochsenfurt ein

Ochsenfurt

"Es ist ein Drauflegegeschäft": BRK stellt separate hauswirtschaftliche Versorgung im Raum Ochsenfurt ein

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    Im Raum Ochsenfurt übernimmt der Pflegedienst des Roten Kreuzes künftig hauswirtschaftliche Versorgung nur noch in Verbindung mit ambulanter Pflege. Für einige Klientinnen und Klienten ist diese neue Regelung mit einer Umstellung verbunden.
    Im Raum Ochsenfurt übernimmt der Pflegedienst des Roten Kreuzes künftig hauswirtschaftliche Versorgung nur noch in Verbindung mit ambulanter Pflege. Für einige Klientinnen und Klienten ist diese neue Regelung mit einer Umstellung verbunden. Foto: Philipp von Ditfurth, dpa (Symbolfoto)

    Ob Betten machen, Wäsche waschen oder einkaufen – im Alter können viele Menschen ihren Haushalt nicht mehr ohne weiteres alleine bewältigen. Dann greifen den Seniorinnen und Senioren häufig Sozialstationen und Pflegedienste unter die Arme. Im Raum Ochsenfurt übernimmt das etwa das Bayerische Rote Kreuz (BRK). Doch nun steht für einige Klientinnen und Klienten eine Veränderung an. Denn künftig wird das BRK die hauswirtschaftliche Versorgung nur noch in Kombination mit pflegerischen Tätigkeiten anbieten. Das bestätigt Quirin Zednik, stellvertretender Bereichsleiter Pflege des BRK Kreisverbands Würzburg.

    Hauswirtschaftliche Versorgung allein rechnet sich nicht

    Der Grund: "Für uns ist das ein Drauflegegeschäft", so Zednik. Ein Hausbesuch allein für hauswirtschaftliche Unterstützung rechne sich rein wirtschaftlich einfach nicht. Langfristig könne das BRK diese Dienstleistung so deshalb nicht mehr aufrechterhalten.

    Das sorgt bei einigen Klientinnen und Klienten für Enttäuschung. Birgit Heberleins Mutter etwa bekommt bereits seit Jahren hauswirtschaftliche Unterstützung vom BRK Ochsenfurt. Die Pflege hingegen übernimmt die Diakoniestation Kitzingen, schildert Heberlein. Diese Aufteilung habe sich ergeben, weil die Diakonie die hauswirtschaftliche Versorgung der Seniorin aus Marktbreit damals nicht zusätzlich habe übernehmen können, sagt sie. Von der nun anstehenden Änderung fühle sie sich überrumpelt. Schließlich habe sich Pflege und Unterstützung ihrer Mutter über Jahre hinweg eingespielt.

    Kritik an der Kommunikation des BRK

    "Kurz vor Weihnachten kam der Brief", sagt sie. Dann seien der Familie nur einige Tage geblieben, um zu entscheiden, wie es weitergehen soll. "Es hat mich geärgert, dass alles schnell, schnell über die Bühne gehen muss", sagt Heberlein. Sie schätze die Arbeit des BRK, hätte sich hier aber eine offenere und frühzeitigere Kommunikation gewünscht.

    "Man kann sich vorstellen, dass es mit 89 Jahren nicht einfach ist, sich wieder auf etwas Neues einzustellen", sagt sie. Denn für Seniorinnen und Senioren, wie ihre Mutter, brauche es Vertrauen, sich auf eine Pflegekraft einzulassen. "Ein Wechsel ist eine Belastung für sie", sagt Heberlein.

    Er habe grundsätzlich Verständnis für die Enttäuschung der Betroffenen, sagt Quirin Zednik. "Ich tue mich aber schwer mit dem Gedanken, dass wir Leistung defizitär erbringen sollen, während ein anderer Dienst die lukrativeren Aufgaben übernimmt." Denn Pflege und Betreuung werden von den Pflegekassen deutlich besser vergütet als Hilfe bei der Haushaltsführung.

    Viele Klientinnen und Klienten kamen bislang ohne Pflege aus

    Allerdings sind Fälle wie die der Familie Heberlein laut Zednik die Ausnahme. Die meisten Klientinnen und Klienten, die von der Änderung betroffen sind, nähmen bislang keine Pflegeleistungen – auch nicht von einem anderen Dienst – in Anspruch, sagt er. "Viele meinen eben, es geht schon noch alleine." Das bedeute jedoch nicht, dass ambulante Pflege in vielen Fällen nicht trotzdem sinnvoll wäre, so Zedniks Einschätzung. Einige Klientinnen und Klienten und deren Angehörige hätten demnach durchaus positiv auf das Angebot, auch Pflegemaßnahmen zu übernehmen, reagiert.

    Sie werde ihre Mutter weiterhin von der Diakonie Kitzingen pflegen lassen, sagt Birgit Heberlein. Und die Hilfe im Haushalt? "Wahrscheinlich machen das jetzt erstmal meine Schwester und ich", sagt sie. Denn es sei quasi unmöglich, einen anderen Sozialdienst für die Versorgung zu finden – besonders auf die Schnelle.

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