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Würzburg: "Es muss auch ein bisschen unangenehm sein, über Rassismus zu reden"

Würzburg

"Es muss auch ein bisschen unangenehm sein, über Rassismus zu reden"

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    Zufrieden mit der Premiere: Baris Yüksel (links) und Nuri Saglam vom Verein Würzburg KUlturS, der die erste Würzburger Woche gegen Rassismus organisierte.
    Zufrieden mit der Premiere: Baris Yüksel (links) und Nuri Saglam vom Verein Würzburg KUlturS, der die erste Würzburger Woche gegen Rassismus organisierte. Foto: Ivana Biscan

    "Würzburg ist eine junge, weltoffene Stadt. Aber hier ist kein magischer Ort, an dem Rassismus überhaupt keine Rolle spielt." So reagiert Baris Yüksel, wenn er auf Rassismus in seiner Heimatstadt angesprochen wird. Er ist einer der Gründer und Vorstände des Vereins "Würzburg KUlturS", der sich in den vergangenen Jahren mit der Organisation von kulturellen Events zu den Themen Migration und Diskriminierung einen Namen gemacht hat. Solche Events habe es in Würzburg vorher nur unregelmäßig und in kleinem Rahmen gegeben, so Yüksel.

    Seit Montag richtet Würzburg KUlturS erstmals die Würzburger Woche gegen Rassismus aus. Mit dem mehrtägigen Event wollte und will der Verein dem Kampf gegen Rassismus eine große Bühne geben und Betroffenen eine Plattform bieten, sich auszutauschen. Autorenlesungen, Vorträge und verschiedene Workshops bildeten das Programm, das kostenlos im Internet gestreamt wird.

    Organisationsteam gewann einige namhafte Akteure 

    Für die Übertragungen ist im Jugendkulturhaus Cairo ein Studio aufgebaut. Das Cairo unterstützt das Projekt sowohl mit Ausstattung als auch mit Know-how. Ursprünglich war die Aktionswoche als Präsenzveranstaltung geplant gewesen, jedoch zwang die Pandemie zu einer Planänderung.

    "Dafür ist es durch die aktuelle Situation möglich, dass auch viele Interessierte außerhalb von Würzburg und sogar von außerhalb Deutschlands an den Vorträgen und Workshops teilnehmen können. Außerdem ist die Barrierefreiheit so gewährleistet", erzählt Baris Yüksel. Zusätzlich unterstützten noch weitere Organisationen wie die Jugendbildungsstätte Unterfranken oder das Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage die Woche gegen Rassismus.

    Für das Projekt gewann das Organisationsteam einige namhafte Akteure. Zu den Höhepunkten zählten unter anderem die Autorenlesungen der landesweit bekannten Journalisten Alice Hasters ("Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten") und Mohamed Amjahid ("Der weiße Fleck") sowie die Aufführung des Films "Gleis 11. Unerzählte Geschichten der Gastarbeiter:innen" mit anschließendem Gespräch mit Regisseur Çagdas Eren Yüksel.

    Auch Betroffene sollten ihre Geschichte erzählen

    Zusätzlich war es den Veranstaltern wichtig, dass viele Betroffene zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen. "Es werden viele unangenehme Themen angesprochen, aber das ist genau richtig. Es muss immer auch ein bisschen unangenehm sein, über Rassismus zu reden", erklärt Baris Yüksel. Yüksel ist durch sein langjähriges Engagement in der Szene sehr gut vernetzt. So kam der Kontakt mit vielen Gästen zu Stande.

    Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Projektwoche gibt es laut Yüksel meist positive Resonanz. Auch sehr viele Menschen ohne Migrationshintergrund verfolgten demnach die Veranstaltungen. Einige wünschen sich, dass bestimmte Themen wie Antisemitismus oder Diskussionen aus dem LGBTQ-Bereich in das Programm integriert werden.

    Das Feedback will der Verein in Zukunft berücksichtigen, denn für die Hauptverantwortlichen Baris Yüksel und Nuri Saglam steht auf jeden Fall fest, dass die Würzburger Woche gegen Rassismus von nun an jährlich stattfinden soll. "Viele Probleme sind nach wie vor in der Gesellschaft vorhanden. Deshalb müssen wir weitermachen bis niemand mehr wegen seiner Herkunft benachteiligt wird. Das ist unser Ziel," fasst Nuri Saglam zusammen.

    Abschluss der Würzburger Woche gegen Rassismus ist am Samstag, 22. Mai, ab 19 Uhr ein Theaterabend mit dem Kabarettisten und Schauspieler Aydin Isik. Den Teilnahmelink gibt es unter https://jubi-unterfranken.de/wuerzburger-woche-gegen-rassismus-vom-17-22-05-2021/

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