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Euro-Gruppe-Pleite: Im Gericht wird's eng

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Euro-Gruppe-Pleite: Im Gericht wird's eng

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    Anwälte drängeln sich in die knappen Räume des Amtsgerichts in der Landwehrstraße, um an die Namen der schätzungsweise 40 000 Anleger zu kommen. Auch die Anrufe verunsicherter Gläubiger häufen sich. Und dazwischen rufen neugierige Journalisten an, die sich für den Finanzberater-Konzern des Franz Klaffenböck interessieren.

    Mit der Euro-Gruppe hat wahrscheinlich die größte Anlageberatungs-Firma des grauen Kapitalmarktes in der Region eine Bauchlandung hingelegt. Die zweifelhaften Anwerbe-Praktiken, mit denen das Würzburger Unternehmen bundesweit auf Kundenfang ging, hatten zu Prozessen und einer hohen Storno-Quote bereits abgeschlossener Verträge gesorgt. Das Ende war für Experten schon länger absehbar.

    Amtsgerichts-Direktor Roland Stockmann hatte die drohende Pleite vor Monaten als "größten anzunehmenden Unfall" bezeichnet, weil die Abwicklung dieses umfangreichen Insolvenzverfahrens sein Gericht auf Jahre hinaus bis an die Grenzen zu strapazieren droht. Nun ist das Verfahren im Gange, von "Land unter" ist man aber weit entfernt.

    Das liegt ganz wesentlich daran, dass zwar ein gutes Dutzend Firmen Insolvenzantrag stellte. Doch zunächst einmal ist nur ein Bruchteil der 40 000 Anleger betroffen. Denn bisher ist nur das Verfahren gegen die Ibeka AG, das Flaggschiff der Firmenflotte, eröffnet, die auch für den unvollendeten Bau des Würzburger Hotelturms verantwortlich zeichnet.

    "Wir versuchen, das Verfahren mit geringem Kraftaufwand abzuwickeln", sagt Stockmann. Konkret heißt das: Man vertraut auf die technische Ausstattung des Insolvenzverwalter-Büros um Bruno Fraas und Frank Hanselmann, das die Ermittlung der Ansprüche organisiert. Die Ibeka-Geschäftspartner bekamen bis Ende Januar Anschreiben mit einer kodifizierten Kundennummer. Daraus konnten sie sehen, welche Ansprüche sich aus der Buchhaltung der insolventen Firma ergeben.

    "Wir versuchen, das Verfahren mit geringem Aufwand abzuwickeln"

    Roland Stockmann Direktor des Amtsgerichts

    Wie es mit den anderen Firmen der Euro-Gruppe wie AVB, Lenz, Schober Goj oder Pierenz weitergeht, ist noch ungewiss. Aber Direktor Stockmann kann absehen, "dass wir mit dem Platz nicht mehr zurechtkommen". Derzeit sucht er für das Insolvenz-Gericht "eine Ausweichmöglichkeit".

    Ende März gehen Bilanz und Bericht des Insolvenzverwalters zu Gericht. Daraus wird sich ergeben, ob aus Verdachtsmomenten gegen die Chefetage der Ibeka sowie den Mann im Hintergrund, Franz Klaffenböck, strafrechtlich relevante Vorwürfe erwachsen. Derzeit gibt es nach Aussagen von Leitendem Oberstaatsanwalt Clemens Lückemann kein Ermittlungsverfahren gegen den Strippenzieher der Euro-Gruppe, der sich nach Informationen dieser Zeitung inzwischen arbeitslos gemeldet hat.

    Ausführungen dazu werden auch die Gläubiger erwarten, die sich am 6. April in Veitshöchheim in den Mainfrankensälen zur ersten Gläubigerversammlung mit dem Insolvenzverwalter treffen.

    Indessen könnte es sein, dass der unfertige Hotelturm einen Käufer findet. Eine Reihe möglicher Investoren hat Interesse signalisiert, ohne dass einer bisher den Zuschlag erhielt. Nach dem Possenspiel im September mit einem angeblichen Käufer wird Insolvenzverwalter Bruno Fraas wohl genau prüfen, wer die nötige Liquidität mitbringt.

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