Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) ist für die Entwicklung des „Veitshöchheimer Hanfmix“ mit dem European Bee Award 2022 ausgezeichnet worden. Die LWG erhielt den Preis in der Kategorie „Land Management Practices“, der vom Verband der europäischen Landbesitzer (ELO) und dem Verband der europäischen Landtechnik (CEMA) verliehen wird. Die Auszeichnung ist mit 4000 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand im Europaparlament in Brüssel statt. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau entnommen.
Hinter dem „Veitshöchheimer Hanfmix“ steht die jahrelange Forschungsarbeit eines interdisziplinären Teams der LWG. Dazu gehören Kornelia Marzini und Elena Krimmer vom Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau sowie Ingrid Illies und Ina Heidinger vom Institut für Bienenkunde und Imkerei. Die Entwicklung der Saatmischung wurde seit 2008 vom Bundeslandwirtschaftsministerium und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert. Die mehrjährige Mischung, die 30 Wild- und Kulturpflanzenarten (darunter auch Faserhanf) enthält, wird einmalig gesät und kann über fünf Jahre und länger geerntet werden.
Wildpflanzenmischung zur Biogasproduktion
Die geerntete Biomasse wird zur Biogasproduktion genutzt und bietet der Landwirtschaft die Möglichkeit, Naturschutz und landwirtschaftliche Produktion miteinander zu verbinden. „Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Arbeit wahrgenommen wird und wir mit dem Hanfmix auch den konventionellen Landwirtinnen und -wirten ein effektives Werkzeug an die Hand geben können, um die Biodiversität produktionsintegriert zu steigern!“, erklärte Elena Krimmer nach der Preisverleihung. Mittlerweile kommt die Saatmischung schon in vielen Ackerbauregionen in Bayern zum Einsatz. Die Förderung über das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm macht sie auch betriebswirtschaftlich attraktiv.
Der Mix kommt gut bei Honig- und Wildbienen an Das Institut für Bienenkunde und Imkerei der LWG konnte zeigen, dass Honigbienen, aber auch 38 Wildbienenarten auf der Mischung Nektar und Pollen sammeln. Der eingetragene Honig konnte geerntet, aber auch als Winterfutter von den Bienen genutzt werden. Die Saatmischung ist in ganz Bayern und darüber hinaus einsetzbar. Bayern hat sehr unterschiedliche klimatische und standörtliche Bedingungen, vom regenreichen Süden bis zum trocken-warmen Norden. Damit der Hanfmix auf Ackerflächen in ganz Bayern funktioniert, wurden bei einem Ringversuch Versuchsflächen auf verschiedenen Versuchsstationen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und auf Flächen des Technologie- und Förderzentrums im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe angelegt – außerdem auf Privatflächen. So konnte die Zusammenstellung der Mischung Schritt für Schritt bis zur Praxisreife optimiert werden.
Weitere Informationen zum Hanfmix gibt es im Internet unter www.lwg.bayern.de/hanfmix