Elmar Marquardt, im Hauptberuf Radiomoderator und in der Freizeit begeistertes Mitglied des Erlacher Sportvereins, organisiert den Schmaus seit vielen Jahren. Die kalorienreiche Feier markiert immer den Saisonstart für die Altherren-Mannschaft SV Erlach und dient somit auch dem Zweck, das Team bei der Stange zu halten. Mit Speck fängt man Mäuse.
Passend zur Fußball-WM
Meistens waren es europäische und internationale Gerichte, die da in der Vergangenheit die Teller zierten. Diesmal – passend zur Fußball-Weltmeisterschaft auf dem schwarzen Kontinent – sollte es etwas afrikanisches sein, und mit Kossi Gbandi fand Elmar Marquardt den richtigen Mann dafür. Der Togolese lebt seit zwei Jahrzehnten in Deutschland und arbeitet im traditionsreichen Würzburger Gasthaus „Stadt Mainz“.
Auch dort fanden sich regelmäßig afrikanische Gerichte auf der Karte, deren Zubereitung Kossi von seiner Mutter gelernt hat. Wirtin Anneliese Schwarzmann war mit nach Erlach gekommen, um ihrem Mitarbeiter unter die Arme zu greifen.
Exotische Gewürze
Vor allem die Gewürze und die Beilagen machen Afrikas Küche so exotisch. Jam, eine stärkehaltige Knolle, die der Kartoffel sehr ähnelt, ist da dem europäischen Gaumen noch am besten angepasst. Auch Cous-Cous, vornehmlich aus Hirse hergestellt, kennt man in hiesigen Breiten.
Antwort aufs Sauerkraut
Aber fein zerstampfter und zu Klößen geformtes Reis? Noch ungewöhnlicher das sauer vergorene Maismehl, eingewickelt in ein Maisblatt – die afrikanische Antwort auf das heimische Sauerkraut. Ein nicht alltägliches Geschmackserlebnis.
Wem das dann doch zu fremdartig war, der kam beim Fleisch und beim Fisch auf seine Kosten. Riesengarnelen, Hähnchenkeulen, eine Art Rindergulasch und gebackene Makrelen – durchweg vertraute Zutaten.
Auch die Mango, die püriert mit Zitronensaft und Joghurt zum Dessert gereicht wurde, passt heute problemlos auf einen deutschen Speisezettel, ebenso wie die kleinen in Fett gebackenen Krapfen zum Abschluss des Mahls.
Sich die Namen der Gerichte zu merken – Zato-Léli-Na-Foudou (Riesengarnelen mit Jam) oder Wassa-Wassa-Na-Kébire-Dosi (Cous-Cous mit gegrillter Hähnchenkeule) – ist ohnehin ein fast aussichtsloses Unterfangen.
Trommeln, Tanz und Gesang
Richtig afrikanische Stimmung brachte schließlich Sana Kpante mit ihrer Trommelgruppe ins Erlacher Sportheim. Die in Lauda-Königshofen lebende Sängerin und Tänzerin hat 2008 den Verein „Adompoja – Kinderhilfe in Ghana und Togo“ ins Leben gerufen und sammelt seitdem Spenden für ein Hilfsprojekt in Ghana.
In dem von Sana Kpante mitgegründeten Kinderheim „Mother of all Nations“ werden 60 heimatlose Straßenkinder und Flüchtlingskinder aus Ghana und Togo betreut.