Das Modehaus K&L Ruppert kehrt im November Würzburg nach 17 Jahren den Rücken. Und macht damit fast 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche in einer Toplage frei: Oberer Markt. Die Begründung aus dem Hause Ruppert: Schließung aufgrund der strategischen Ausrichtung des Unternehmens mit Hauptsitz in Weilheim.
Wie sehen jetzt Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketings (WümS) und Volker Wedde, Geschäftsführer des Handelsverbandes Bayern in Unterfranken (LBE) diese neue Situation und welches Sortiment würden sie sich jetzt an der Stelle wünschen?
Nach Informationen dieser Redaktion könnte ein neuer Mieter TK Maxx mit Sitz in Düsseldorf sein. Das Unternehmen expandiert massiv und verkauft Designerware zu günstigen Preisen.
Für Wedde war die Nachricht eine Überraschung, dass sich K&L Ruppert aus Würzburg zurückzieht. Er erkennt darin allerdings eine Trend aus anderen Großstädten. „Viele Filialisten nehmen derzeit ihre Standorte unter die Lupe und konsolidieren ihre Flächen aufgrund der Entwicklung im Einzelhandel.“
Sorge hat der Geschäftsführer nicht, dass die Immobilie lange leer steht. „Wir haben viele Interessenten, die nach Würzburg wollen.“ Ziel müsse es sein, einen namhaften Filialisten für den Marktplatz zu bekommen. Und da wäre TK Maxx nach seinen Angaben nicht schlecht. Doch nach wie vor gibt es ja keine offizielle Bestätigung aus der Düsseldorfer Firmenzentrale.
Auf jeden Fall würde TK Maxx mit seinem neuen Sortiment bei einer Ansiedlung Frequenzen schaffen in der Innenstadt. Negative Auswirkungen auf den Einzelhandel sind Wedde weder aus Schweinfurt noch aus Aschaffenburg, beides TK Maxx-Standorte, bekannt.
Skeptischer sieht Weier eine mögliche Ansiedlung des Düsseldorfer Unternehmens. „Das Haus ist ein Sahneschnittchen in der Würzburger Innenstadt. Eine gemischte Nutzung mit einem Ankermieter, und weiteren Teilbereichen mit Drogerie und Essenskonzepten aus der Region wäre mir lieber.“
Es gebe in Würzburg schon Läden, die deutlich preisbewusste Zielgruppen ansprechen. Weier fürchtet, dass sich dadurch der Druck auf inhabergeführte Geschäfte verstärken wird, mit weiteren Rabatten konkurrenzfähig zu bleiben. Eine TK Maxx-Ansiedlung bringe ein Ungleichgewicht für den innerstädtischen Handel mit sich. Der Marketing-Mann verzichtet nur ungern auf sein langjähriges WümS-Mitglied. Immerhin hatte sich K&L Ruppert explizit entschlossen, das lokale Marketing zu unterstützen.
Von der Schließung zum 30. November sind 30 Mitarbeiter betroffen. Laut Susanne Ruppert, Vorstand des Unternehmens, soll für sie eine akzeptable und sozialverträgliche Lösung gefunden werden.