Nicht mit Studenten, sondern 350 Festgästen – Repräsentanten des öffentlichen Lebens sowie Bedienstete der Hochschule – ist am Dienstag der Neubau der Fachhochschule am Sanderheinrichsleitenweg feierlich seiner Bestimmung übergeben worden. Am 4. Oktober werden die ersten Studenten einziehen.
Beim Festakt standen zwei Punkte im Blickpunkt: die von allen Grußrednern gelobte Architektur des 33 Millionen teuren Neubaus, was vor allem Barbara Breitenbach freute. Die Architektin von Gerber Architekten aus Dortmund sorgte als Bauleiterin dafür, dass der Siegerentwurf ihres renommierten Büros auch möglichst eins zu eins umgesetzt werde. Grundgedanke war „mit der Landschaft zu bauen“, was einhellig bestätigt wurde. Das Gebäude in Form zweier gegenüberliegender L „passt hierher“, so der Tenor.
Das wurde von einer Bürgerinitiative vor drei Jahren noch bestritten, der Großteil der Würzburger war allerdings anderer Meinung und ermöglichte mit einem klaren „Ja zur FH“ beim Bürgerentscheid den nun allseits gelobten Bau – das zweite große Thema das Festaktes. Dass dieses Votum nicht nur allein ein Meilenstein für das Neubauprojekt für 950 Studienplätze, sondern für die ganze FH, die sich mittlerweile Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt nennt, war, machte Oberbürgermeister Georg Rosenthal deutlich. Das breite Bündnis aus Vertretern von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, das sich erfolgreich für den Bau einsetzte, sei im Nachhinein gesehen „die größte Marketingmaßnahme für die FH“ gewesen, so der OB. Die Hochschule sei dadurch näher mit der Uni zusammengerückt und in der Stadt und Region viel mehr verankert als zuvor.
Der OB, der als einer der Hauptinitiatoren des Bündnisses gilt, erhielt dafür beim Festakt seinen Lohn. Stellvertretend für alle Unterstützer zeichnete ihn FH-Präsident Heribert Weber mit dem Titel „Ehrensenator“ der Hochschule aus. Aktiv waren auch andere: So erhielt IHK-Präsident Ralf Jahn die Urkunde zum „Ehrenbürger“ der FH und Würzburgs Schwimmweltmeister Thomas Lurz, der ebenfalls für den Bau geworben hatte, bekam ein Buchgeschenk.
Worte des Dankes gab's vom FH-Präsidenten für Landtagspräsidentin Barbara Stamm und die Abgeordneten aus der Region wie den früheren Vorsitzenden des Haushaltsausschusses Manfred Ach, die in München eifrig für die millionenschwere Investition gekämpft hatten.
„Bildung hat in Bayern Priorität“
„Das ist gut investiertes Geld“, befand Wolfgang Heubisch. Der Wissenschaftsminister erinnerte daran, dass der Freistaat in den letzten Jahren über 470 Millionen allein in den räumlichen Ausbau der Hochschulen investiert habe und der Spruch „Bildung hat in Bayern Priorität“ nicht nur ein Lippenbekenntnis sei. Er verteidigte die Studiengebühren, die sozialverträglich gestaltet seien.
Der Minister sprach in Zusammenhang mit dem Neubau von einem „ambitionierten Zeitplan“, den Joachim Fuchs, Leiter des „Projektsteuerers“ Staatliches Bauamt nur bestätigen konnte. Dauerte es elf Jahre vom Startschuss bis zum Spatenstich, so stellten trotz vieler Widrigkeiten 56 Firmen und 14 Ingenieurbüros in nur zweieinhalb Jahren den Neubau für Gestaltungs- und Informatik-Studenten unfallfrei in den Hang. Auch dafür gab's von Domkapitular Günter Putz und Dekanin Edda Weise kirchlichen Segen.