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Würzburg: Fair, forsch, fränkisch: Zum 70. von Anton Sahlender

Würzburg

Fair, forsch, fränkisch: Zum 70. von Anton Sahlender

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    Anton Sahlender, Journalist des Jahres 2007, mit ARD-Talkerin Anne Will.
    Anton Sahlender, Journalist des Jahres 2007, mit ARD-Talkerin Anne Will. Foto: Wolfgang Borrs

    Er ist eine journalistische Institution. Ein Brückenbauer, der Maßstäbe gesetzt hat. Fair, forsch, fränkisch – und stets im Dienste der Leserinnen und Leser. Ein Kollege hat einmal über Anton Sahlender geschrieben: "Dieser Mann ist einmalig: Psychologe, Pädagoge, Vermittler, Kümmerer und Blitzableiter in Personalunion." Der solchermaßen Wertgeschätzte feiert heute seinen 70. Geburtstag. 

    Doch keine Bange: Der engagierte Journalist verschwendet nach wie vor keinen Gedanken an Ruhestand. Er wird, quirlig und leidenschaftlich wie eh und je, auch künftig als Leseranwalt die Beschwerden der Leser entgegennehmen und ihnen nachgehen.

    Anton Sahlender hat sich als Ombudsmann unserer Redaktion über die Grenzen seiner fränkischen Heimat hinaus einen Namen gemacht. Als er im April 2004 seine Tätigkeit aufnahm, war der souveräne Mediator hierzulande der erste Leseranwalt. Deutlich mehr als 800 Leseranwalt-Kolumnen hat er mittlerweile geschrieben. Zuvor gab es eine solche Ansprechstelle lediglich in skandinavischen Ländern und in den USA. Inzwischen haben etliche Medienhäuser in Deutschland solche Einrichtungen für Leser geschaffen.

    Anton Sahlender ist eine Institution im deutschen Tageszeitungsjournalismus 

    So verwundert es nicht, dass der journalistische Trendsetter für sein Wirken bereits mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Eine 40-köpfige Jury des Branchenblattes "medium magazin" wählte ihn 2007 zum "Lokaljournalisten des Jahres". In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: "Anton Sahlender füllt eine bisher einzigartige Institution im deutschen Tageszeitungsjournalismus mit Leben aus: Er ist Anwalt von Leserinteressen und -anregungen gegen die Redaktion und erklärt für die Redaktion notwendige Eigengesetzlichkeiten journalistischen Handelns." Und weiter: "Die Leser erfahren eine Menge über das Handwerk des Journalismus und vor allem auch darüber, warum Journalisten in dieser Gesellschaft gebraucht werden."

    Anton Sahlender mit Fußball-Legende Sepp Meier und Main-Post-Redakteur Michael Czygan beim Staatsempfang zum Mozartfest.
    Anton Sahlender mit Fußball-Legende Sepp Meier und Main-Post-Redakteur Michael Czygan beim Staatsempfang zum Mozartfest. Foto: Herbert Kriener

    Bei der Ehrung in Berlin bewies Leser-Versteher Sahlender damals einmal mehr seine Schlagfertigkeit. Kurzerhand komplimentierte er die ARD-Talkerin Anne Will  unter dem Applaus des Publikums für ein gemeinsames Erinnerungsbild auf die Bühne. Sie, die als Journalistin für Millionen lächle, möge das heute speziell zur Erbauung der Lokaljournalisten im Lande tun, begründete der Franke mit dem ausgeprägten Entertainment-Gen seine Spontanaktion – ein typischer Sahlender! Die erfolgsverwöhnte Fernsehfrau hat sich nicht zweimal bitten lassen. Freudestrahlend erfüllte sie den Wunsch des Preisträgers. Ein Jahr zuvor hatte Anton Sahlender bereits den "Oscar für Lokaljournalisten", den renommierten Konrad-Adenauer-Preis, verliehen bekommen.

    Wenn es sein muss, macht er sich in der Redaktion auch unbeliebt

    "Vielen Lesern konnte ich bestätigen, dass sie mit ihrer Kritik an journalistischen Inhalten richtig gelegen haben, das oft auch in meiner Leseranwalt-Kolumne", blickt der hartnäckige Journalist durchaus zufrieden auf seine langjährige Arbeit als Ombudsmann zurück. Dabei war das Echo aus der Redaktion auf seine Beiträge keineswegs immer nur freundlich. Sahlender, seit 2012 auch Sprecher der Vereinigung der deutschen Medien-Ombudsstelle, macht keinen Hehl daraus, dass er hin und wieder auf "mangelnde Kritikfähigkeit einzelner Redakteure" stößt. Das hindert ihn freilich nicht daran, als Fürsprecher unnachgiebiger Leserinnen oder Leser sich in der Redaktion, wenn es sein muss, unbeliebt zu machen. Sahlender: "Ich bemühe mich, bei der Wahrnehmung journalistischer Verantwortung so etwas wie ein Gewissen für die Redaktion zu sein."

    Ein Credo, das sich wie ein roter Faden auch durch seine mehr als vier Jahrzehnte in der Redaktion gezogen hat. Sahlenders journalistische Laufbahn begann am  1. Oktober 1971 als Volontär beim Mainpresse-Verlag Richter und Meisner. Im Anschluss an seine Ausbildung arbeitete er ab 1. Oktober 1973 als Redakteur in der Redaktion Würzburg-Land, zuständig für Ochsenfurt. Weitere Stationen waren ab 1984 die Übernahme der Ressortleitung Würzburg-Land sowie ab Januar 1988 der Aufstieg zum Stellvertretenden Chefredakteur.

    Sahlender hat die Entwicklung der Main-Post zur regionalen Qualitätszeitung mitgeprägt

    Bis zu seinem Ruhestand 2014 hat er als geschätzte Führungspersönlichkeit die Entwicklung der Main-Post zu einer regionalen Qualitätszeitung maßgeblich mitgeprägt. Im Rahmen seiner Zuständigkeit für die Lokalausgaben ist es ihm gelungen, die Berichterstattung aus den Städten und Gemeinden des Verbreitungsgebietes zu einem Gütezeichen unserer Zeitungen zu formen. Darüber hinaus war der Jubilar innerhalb der Chefredaktion für Qualitätsmanagement, Ethik und Presserecht verantwortlich.

    Bei seiner Verabschiedung Ende 2014 ließ Anton Sahlender sich ob der zahlreichen Würdigungen zu dem für einen Franken geradezu enthusiastischen Satz verleiten: "In mir tobt die Begeisterung!" Möge es noch lange so bleiben!

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