Die ehemaligen Scheune bildet jetzt eine ökologische Tagungsscheune, das ehemals zweistöckige Wohnhaus wurde verkleinert und in ein modernes Übernachtungshaus für bis zu 30 Übernachtungsgäste umgebaut. Durch die Entfernung eines großen alten Schweinestalles entstand eine einladende Freifläche.
Primbs erwarb 2008 eine damals leer stehende Hofstelle in der Hemmersheimer Dorfstraße. Nach einer längeren Planungsphase sollte der Dachstuhl des vormals zweistöckigen Wohnhauses tiefer gesetzt, das Gebäude verlängert, eine große Küche eingerichtet und im Obergeschoss Schlafräume eingerichtet werden. In Abstimmung mit dem Amt für ländliche Entwicklung entstanden die Pläne für einen Schulbauernhof.
Weitere Gebäude- und Geländezukäufe rundeten das Projekt ab, schafften den benötigten Platz und banden den entstehenden Schulbauernhof an den bestehenden Biobauernhof von Ehefrau Christine an. Ein bestehender Schweinestall und zwei Silos wurden abgebrochen. Eine Güllegrube wurde zur Wasserzisterne umgebaut, in die das Regenwasser aller bestehenden Gebäude geleitet wird. Der Überlauf speist einen Sickerteich. Mit dem Regenwasser wird bei Trockenheit das auf dem Hof produzierte Gemüse bewässert.
So entstand der „Lindenhof Hemmersheim“ mit viel Eigenleistung. Nachhaltiges Wirtschaften ist den Eheleuten Primbs sehr wichtig. Nachhaltig bewirtschaftet wird das Anwesen deshalb auch mit mehreren Fotovoltaikanlagen und einer Hackschnitzelheizung, die überwiegend mit eigenem Holz befeuert wird und das gesamte Anwesen beheizt. In den Sommermonaten reicht eine Solaranlage für die Warmwasseraufbereitung aus.
In dem Schulbauernhof wollen die Eheleute Primbs künftig bis zu 30 Kinder zuzüglich der Lehrkräfte unterbringen können, um ihnen die Bewirtschaftung des Demeterhofes näherzubringen und ihnen die Sinne zu schärfen für hochwertige, frische und biologisch angebaute Lebensmittel. Dabei können die Kinder beispielsweise beim Anbau von Gemüsepflanzen, der Pflege und Ernte mitarbeiten, können die Pflanzen kennen lernen und in der Küche die Lebensmittel selbst zubereiten.
Daneben soll es Projektwochen geben, bei denen Kinder beispielsweise beim Bau eines Brotbackofens aus Lehm helfen, mit Holz arbeiten und handwerkliche Fähigkeiten wie Töpfern, Weben, Obstbaumpflege oder Saftpressen kennen lernen können. Der Schulbauernhof soll sich dabei an der Montessori-Pädagogik orientieren. Auch Kurse für Erwachsene sind vorgesehen.
Das Gesamtprojekt wird im Rahmen der Dorferneuerung vom Amt für ländliche Entwicklung bevorzugt gefördert.
Zur Eröffnung des Schulbauernhofs waren neben Landrat Helmut Weiß, den Landtagsabgeordneten Hans Herold und Gabi Schmidt auch Vertreter des Bund Naturschutzes, der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof und des Demeter-Verbandes anwesend.
Hemmersheims Bürgermeister Karl Ballmann gratulierte zu dem gelungenen Projekt und bedankte sich für die große Investition der Eheleute Primbs in der Gemeinde Hemmersheim. Baudirektor Richard Kempe vom Amt für ländliche Entwicklung unterstrich den außergewöhnlich hohen Anteil privater Investitionen bei der Dorferneuerung in Hemmersheim, von dem die Eheleute Primbs einen großen Teil trugen.
Für den Bund Naturschutz sah dessen stellvertretender Landesvorsitzender Sebastian Schönauer das Konzept des Schulbauernhofes eingebunden in die politische Leitlinie des Freistaates Bayern. Im Anschluss an die Eröffnungsfeierlichkeiten bestand die Möglichkeit, den neuen Schulbauernhof zu besichtigen.
Martin Primbs, von Beruf neben Baubiologe und Biobauer auch Arzt, nutzte die Gelegenheit, so viele Gäste auf dem Hof zu haben, spontan für eine Sammelaktion zugunsten der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ für deren Arbeit in den Ebolagebieten Afrikas und kann nach dem Umlauf einer Spendenbox 500 Euro an diese Organisation überweisen.