Laute Knallgeräusche schreckten die Anwohner am Donnerstagmorgen in Schönfeld auf. „Das hörte sich wie Pistolenschüsse an“, so eine Ohrenzeugin. Ursache der Geräusche waren laut Kreisbrandmeister Alfred Wirsching vermutlich zerspringende Wellzement-Platten. Von den Flammen selbst war nach Augenzeugenberichten wegen dichtem Nebel nichts zu sehen.
Um 6.15 Uhr ging nach Angaben der Einsatzkräfte die Brandmeldung in der Rettungsleitstelle ein. Die Feuerwehren Großrinderfeld, Schönfeld, Gerchsheim, Ilmspan und Tauberbischofsheim rückten aus. Insgesamt 60 Brandbekämpfer und sechs Fahrzeuge waren im Einsatz. Für das Sportheim kam jedoch jede Hilfe zu spät: „Wir konnten nur die hinteren Gebäude schützen“, so die Einsatzkräfte. Schlimmeres verhinderten die Feuerwehrleute, indem sie einen Gastank kühlten, der unmittelbar neben dem Sportheim stand. Gegen 7.30 Uhr war das Feuer gelöscht. Zur Überwachung kleinerer Brandherde unter dem Schutt musste die Schönfelder Feuerwehr bis zum Nachmittag am Einsatzort bleiben.
Die Polizei schätzt den Schaden auf 100 000 Euro. Zudem stellten die Ermittler fest, dass die angrenzenden Gebäude zwar vom Feuer, aber nicht von den Langfingern verschont wurden: Die Eingangstüren beider Vereinsheime waren mit roher Gewalt aufgebrochen worden, die Täter erbeuteten Bargeld im Wert von 120 Euro. Der angerichtete Schaden liegt bei 3000 Euro. Pressesprecher Otto Neckermann von der Polizeidirektion Tauberbischofsheim bestätigte zudem, dass es in letzter Zeit vermehrt Einbrüche in der Region gegeben hat. „Es ist von einer Tätergruppe auszugehen.“
„Die Fußballrunde kommt und wir haben nichts mehr.“
Richard Nahm, Ehrenvorsitzender des Sportvereins
Bürgermeister Manfred Weis zeigte sich geschockt: Dies sei in jüngster Zeit der erste Einbruch in ein Großrinderfelder Sportheim. Der Sportverein müsse sich nun Gedanken machen, wie es im Spielbetrieb weitergehe. Einen Sachverständigen der Versicherung erwarte man spätestens heute. Weis sprach zudem von tiefer Betroffenheit bei den Menschen, die jahrelang an dem Sportheim mitgearbeitet hatten.
Zu diesen gehört auch Richard Nahm, Ehrenvorsitzender des Sportvereins. Fassungslos steht er vor der rauchenden Ruine. Nahm war die erste Person vor Ort, einer seiner Kollegen alarmierte die Feuerwehr. „Machen konnte ich trotzdem nichts mehr.“ Vor allem der Verlust vieler Erinnerungsstücke des Vereins wie Fotos an der Wand schmerzt Nahm. An Zufälle glaubt der Ehrenvorsitzende nicht. Er habe festgestellt, dass eine Geldkassette fehlt. „Und die kann nicht durch das Feuer verschwunden sein“, sagt Nahm. Einen Verdacht hat er jedoch nicht: Gestern Abend hätten noch Sportler im Vereinsheim gesessen, aufgefallen sei ihnen jedoch nichts. Schlimm findet Nahm auch den Zeitpunkt des Brandes: „Die Fußballrunde kommt und wir haben nichts mehr.“
Zur Aufklärung der Tat fordert die Polizei Tauberbischofsheim die Bürger auf sich zu melden, wenn sie Verdächtiges beobachtet haben. Hinweise nehmen die Beamten unter Tel. (0 93 41) 81-0 entgegen.