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GREUSSENHEIM: Fast nackte Wildsau auf einer Wiese entdeckt

GREUSSENHEIM

Fast nackte Wildsau auf einer Wiese entdeckt

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    Ganz schön nackig: So schaut ein Wildschwein, dass offensichtlich die „Sarcoptes-Räude“ hat, fast ohne Borsten aus. Die Aufnahme schoss unsere Leserin Sabine Hubert bei einem Spaziergang zwischen Hettstadt und Greußenheim.
    Ganz schön nackig: So schaut ein Wildschwein, dass offensichtlich die „Sarcoptes-Räude“ hat, fast ohne Borsten aus. Die Aufnahme schoss unsere Leserin Sabine Hubert bei einem Spaziergang zwischen Hettstadt und Greußenheim. Foto: Foto: Sabine Hubert

    Da bekam sogar Dr. Eberhard Saupe große Augen. Unsere Leserin Sabine Hubert hat eine Wildsau auf einer Wiese zwischen Hettstadt und Greußenheim fotografiert. Die Bezeichnung „Schwarzkittel“, war allerdings nicht mehr treffend, denn das Tier ähnelte mehr einem Schwäbisch-Hällischen Landschwein mit seiner dicken, dunklen und faltigen Schwarte. Gerade mal der Rücken des Tieres war noch mit Borsten bedeckt.

    Experte Saupe brauchte nicht lange zu überlegen: „Das ist Sarcoptes-Räude“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Sie entstehe bei hoher Besatzdichte, dozierte der Fachtierarzt für Parasitologie und ehemalige Leiter des Veterinäramtes der Stadt und des Landkreises Würzburg.

    Die Krankheit wird durch Milben verursacht. Wer gute Augen hat, könnte die Parasiten gerade noch erkennen. Die Männchen messen 0,25, die Weibchen 0,5 Millimeter, so Saupe. Um die Milben nachweisen zu können, würde er sich eines stumpfen Skalpells oder einens scharfen Löffels bedienen, um Hautpartikel zu entnehmen, um sie unter dem Mikroskop zu untersuchen.

    Die Räude nimmt ihren Anfang meist am Kopf, speziell im Bereich der Backen, auf dem Nasenrücken oder an der Innenseite der Ohren, so Saupe. Durch Kratzen breiteten sich die Milben dann auf die Läufe sowie dem Brust- und Bauchbereich aus.

    So komme es laut Saupe zu Schwielen und Rissen in der Schwarte, aus denen Blut und Gewebeflüssigkeit austrete. Die Krankheit werde dann durch Berührung auf andere Tiere übertragen, speziell auch über Bäume an denen sich die Wildschweine gerne schaben.

    Eine Behandlung sei in freier Wildbahn so gut wie unmöglich, berichtet Saupe aus seiner Erfahrung. Im Laufe der Zeit komme eine Krankheit nach der anderen hinzu, was letztendlich den Tod bedeute.

    Als Ausbilder bei der Kreisgruppe des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) unterrichtet der Veterinär die Jungjäger im Fach „Wildkrankheiten“. Da kommt natürlich auch die Sarcoptes-Räude vor: „So ein extremer Fall ist mir aber noch nicht untergekommen.“ Seine Jungjäger dürften diesen einzigartigen Fall dann beim nächsten Kursabend bestaunen.

    Sarcoptes-Räude

    Parasitäre Hauterkrankung: Als Sarcoptes-Räude bezeichnet man durch Grabmilben hervorgerufene parasitäre Hauterkrankungen bei Tieren. Sie entsprechen der Krätze des Menschen, ist in Wikipedia nachzulesen.

    Sarcoptes-Räude kann auch bei Haustieren vorkommen: Hunde, Katzen, Frettchen, Meerschweinchen, Pferde und Rinder. Weitere Hauptwirte der Sarcoptes-Milbe sind neben sind Füchse und Marder, in Alpenländern auch Gamswild.

    Behandlung: Weitere Informationen im Internet unter dem Stichwort: Sarcoptes-Räude.

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