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AUB/GAUKÖNIGSHOFEN/EICHELSEE: Fatschenkinder: Altes Brauchtum bewahrt

AUB/GAUKÖNIGSHOFEN/EICHELSEE

Fatschenkinder: Altes Brauchtum bewahrt

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    Religiöse Volkskunst: In Bänder gewickelt und in einem verzierten Kästchen liegend spielten Fatschenkinder früher eine besondere Rolle in der Weihnachtszeit.
    Religiöse Volkskunst: In Bänder gewickelt und in einem verzierten Kästchen liegend spielten Fatschenkinder früher eine besondere Rolle in der Weihnachtszeit. Foto: Foto: HANNELORE GRIMM

    Die so genannten Fatschenkinder sind Figuren, die das Jesuskind versinnbildlichen. Sie spielten früher vor allem in Süddeutschland und Österreich in der Weihnachtszeit eine besondere Rolle. Diese speziellen Jesuskinder wurden früher vor allem in Frauenklöstern angefertigt. Bruno Graber aus Aub, der seit vielen Jahren religiöse Volkskunst sammelt, hat 17 davon.

    Das Jahr über schlummern die kleinen Kunstwerke, von denen einige schon uralt sind, gut verpackt in einer Kiste. Die Exponate, die während der Feiertage das Wohnzimmer des Aubers schmücken, zeugen von Volksfrömmigkeit ebenso wie von der Kunstfertigkeit ihrer Erzeuger.

    Die kleinen Figürchen sind mit seidenen Bändern, Rüschen und Spitzen bis hinauf zu den Wachsköpfchen eingewickelt. Gebettet sind die Fatschenkinder in kleine Holzkästen mit einer Glasscheibe davor. Im Inneren sind die Kästchen oft ganz edel mit Samt, Brokatschnüren und Perlen oder auch mit buntem Papier oder Stoff ausgekleidet. Woher seine 17 „Kinder“ ursprünglich stammen, weiß Bruno Graber nicht. Die meisten davon hat er auf Flohmärkten gekauft.

    Anders bei Pfarrer Klaus König in Gaukönigshofen. Für den Geistlichen fertigte die Gaukönigshöferin Renate Busch ein Exemplar an. Zu seinem ersten Fatschenkind kam der Pfarrer durch Roswitha Düchs. Das Werk der Eichelseerin, das Klaus König mit Stolz präsentiert, kann sich sehen lassen: Angefangen von dem an die Biedermeierzeit erinnernden Köpfchen, zeigen sich auch die mit Perlenschnüren, bunten Steinen und Spitzen verzierten Wickelbänder im Stil der Zeit vor etwa 200 Jahren.

    Für Roswitha Düchs bedeutet die Fertigung von Fatschenkindern mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. In ihrem Bemühen, Althergebrachtes vor dem Vergessen zu bewahren, hat sie eine Fülle von alten Stoffen, Spitzen, Borten und Knöpfen zusammengetragen. Mit diesem Zubehör aus längst vergangenen Zeiten entsteht unter ihren geschickten Händen etwas Neues. Ihr größte Freude wäre, wenn ihre Fatschenkinder die Menschen auch in 100 Jahren noch an das alte Brauchtum erinnern.

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