Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Faust: Der Tragödie erster Teil als Solotheater

Würzburg

Faust: Der Tragödie erster Teil als Solotheater

    • |
    • |
    Ekkehart Voigt während seiner Solotheater-Aufführung der Tragödie Faust I im Gymnasium der St.-Ursula-Schule.
    Ekkehart Voigt während seiner Solotheater-Aufführung der Tragödie Faust I im Gymnasium der St.-Ursula-Schule. Foto: Harald Retsch

    Stille herrscht in der gut gefüllten Turnhalle des St.-Ursula-Schule als Ekkehart Voigt die Bühne betritt, um Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe und der Qualifikationsphase in die Schule für Höhere Teufelei zu entführen. Ob der Herr im Himmel, Famulus Wagner, Faust oder Gretchen: oft liegen nur wenige Schritte, eine Änderung der Blickrichtung oder der Stimmlage dazwischen. Alle Figuren der berühmten Tragödie entfaltet der Solo-Schauspieler eindrucksvoll auf der Bühne. Damit nicht genug: Die Schülerinnen bleiben nicht stumme Zuschauer, sondern werden Teil der Inszenierung, wenn Ekkehart Voigt plötzlich vor Ihnen steht, um zu fragen, ob sie verstanden haben, was er gerade formuliert hat oder beispielsweise einübt, wie eine Schülerin ein Klopfzeichen gibt, bevor Faust Gretchens Zimmer betritt. Der Bühnenaufbau ist reduziert auf ein Minimum an Requisite: Rednerpult, Tisch mit Trinkgefäß, Vase mit Blumen.

    In keinem Augenblick der neunzigminütigen Vorstellung entsteht Langeweile. Bleibt doch stets die Spannung, wann der Schauspieler wieder im Publikum erscheint, um etwas zu fragen oder eine Aufgabe zu stellen. Elegant leiten beiläufig formulierte Erklärungen von Szene zu Szene. Ganz nebenbei erfahren die Zuschauer, dass Faust I eben doch aktuell ist und bleibt, weil die Tragödie unter anderem immerwährende Themen von Manipulation oder Gier in den Mittelpunkt rückt.

    Das Ende der Vorstellung vermittelt nach aller Teufelei doch noch ein wenig Trost: Mit der mehrfach gestellten Frage: "Was denn die Welt im Innersten zusammenhält", fordert Ekkehart Voigt sein Publikum letztmalig heraus. Da er keine Antwort erhält, verlässt er die Turnhalle über den Ausgang hinter der letzten Stuhlreihe mit den erlösenden Worten: "Die Liebe".

    Unter anhaltendem Applaus betritt er die Halle wieder, um deutlich zu machen, dass alle - auch zum Teil schroffen und verunsichernden - Interaktionen mit dem Publikum niemals persönlich beleidigend gemeint, sondern stets Bestandteil der Inszenierung und der Situationskomik geschuldet sind. Nach einer kurzen Pause besteht die Gelegenheit, mit dem Schauspieler über die Inszenierung zu sprechen.

    Weitere Infos: www.theater-hessen.de

    Von: Harald Retsch (Mitarbeiter der Schulleitung am Gymnasium, St.-Ursula-Schule Würzburg)

    Immer wieder bindet der Solo-Schauspieler die Zuschauer in seine Aufführung ein.
    Immer wieder bindet der Solo-Schauspieler die Zuschauer in seine Aufführung ein. Foto: Harald Retsch
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden