Wie nicht anders zu erwarten, ließen es die Fußballer dabei mit ihren Fans, Mitgliedern, Freunden und Gönnern ebenso ordentlich krachen wie die Böllerschützen der SG Diana, die mit Salut und Pulverdampf den Aufstieg in die Landesliga verkündeten. Eine denkwürdige Saison ging für den FC Blau-Weiß Leinach (FCL) mit dem letzten Auftritt vor heimischem Publikum in der Bezirksoberliga zu Ende. Am wohl dramatischsten Sonntag in der 60-jährigen Vereinsgeschichte hatte die Mannschaft um Trainer Berthold Göbel am Wochenende zuvor die Annalen des Vereins um eine sensationelle Episode erweitert. Trotz Niederlage in Lengfeld konnten die Fußballer den vorzeitigen Titelgewinn in der Bezirksoberliga verbuchen, dank eines Ausrutschers von Verfolger Karlburg.
Weil deren Trainer Harald Funsch sich in der Vergangenheit mehrfach unsportlich und abfällig über die Leinacher Fußballer geäußert hatte und gegen deren Spielweise lästerte, ließen diese ihrem Widersacher eine orthopädische Halskrause mit den Autogrammen der Leinacher Meister-Elf zukommen. Hintergrund der Aktion war Funsch's Klage, wonach er sich beim Spiel in Leinach wegen zu vieler hoher Bälle Schmerzen im Halswirbelbereich zugezogen habe.
Die Sticheleien traten natürlich in den Hintergrund als die Leinacher Mannschaft auch das letzte Saisonspiel gegen die TuS Frammersbach mit 4:2 für sich entschied. In die unterfränkische Fußballgeschichte werden die im Verlauf der Saison erzielten 91 Treffer der Leinacher Stürmer ebenso eingehen wie die atemberaubende Zahl von 37 Toren, die alleine Torjäger Daniel Bufe zum Titelgewinn beisteuern konnte.
Für Bürgermeister Uwe Klüpfel war der Titelgewinn heuer nach dem vierten Platz im Vorjahr eh beschlossene Sache. Bestätigt fühlte sich das Ortsoberhaupt deshalb in seiner Prognose, wonach das „L“ im Vereinsnamen eine doppelte Bedeutung hat und nicht nur für Leinach sondern FC Landesliga steht.
Meisterschaft und Aufstieg honorierte die Gemeinde mit einem Scheck über 1000 Euro, den das Ortsoberhaupt bei der Meisterfeier übergab. Von Weinbaupräsident Andreas Oestemer gabs zum Titelgewinn eine Kiste Wein vom Leinacher Himmelberg.
Mit dem erneuten Titelgewinn setzte sich eine schier unglaubliche Serie des FCL fort. Denn nachdem Trainer Berthold Göbel die Mannschaft 2003 übernahm, konnte unter seiner Regie alle zwei Jahre eine Meisterschaft gefeiert werden. Als sportlicher Vater des Erfolges führte Göbel den FCL dabei von der Kreisliga bis in die Landesliga, betonte Sport-Vorsitzender Matthias Roth. Neben dem Meistertitel in der Bezirksoberliga hat die Mannschaft des FCL in einem Jahr der Superlative auch im Pokalwettbewerb bis auf den FC Schweinfurt 05 alle Größen des unterfränkischen Fußballs besiegt.
Gleichwohl beteuerte Meister-Trainer Berthold Göbel, dass diese Erfolge nur als Ergebnis des gesamten Teams aus Busfahrer, Physiotherapeuten, Bewirtschaftungsdienst im Vereinsheim, Platzwarten, Jugendtrainern und Vereinsführung und einem enormen Wir-Gefühl zustande gekommen seien. Deshalb sei auch nicht die Mannschaft, sonder „WIR“ aufgestiegen, freute sich Roth.
In diese Freude mischte sich auch der Aufstieg der neu formierten Mannschaft der Spielvereinigung Leinach, die das Fußballfieber im Ort in bisher ungekannte Höhen steigen lässt. Mit ihrem Sieg in Sackenbach konnten die jungen Spieler von Trainer Rainer Hemberger ebenfalls einen Erfolg feiern. Auf ihren Korso durch den Ort packten sie die Meister-Elf des FCL einfach auf ihren Wagen, um gemeinsam den Erfolg auszukosten.
Einzig Finanz-Vorsitzender Jochen Hartmann machte sich im allgemeinen Freudentaumel der Meisterfeier Gedanken um die Finanzen des FCL und Zukunft von Trainer Berthold Göbel. „Wenn die Serie der Meisterschaften alle zwei Jahre weiter gehen sollte, müssen wir Göbel nach der kommenden Saison entlassen. Denn die vielen Meisterfeiern gehen zu sehr ins Geld und ein Aufstieg in die Bayernliga wäre für Leinacher Verhältnisse dann doch des Guten zu viel“, scherzte Hartmann.