Woraus macht man leckere Marmelade? Rasch schnellen die Hände der Kinder in die Höhe. Äpfel, Birnen, schwarze Holunderbeeren, Zwetschgen, Aprikosen und die Früchte der Hagebutte. Für die 13 Jungs und Mädchen, die in ihren Sommerferien am Ferienprogramm des Landkreises teilnehmen, ist dies keine schwierige Frage. Am Vormittag haben sie gemeinsam die Früchte gesucht und geerntet. Ein Gläschen der von ihnen selbst zubereiteten Marmelade nehmen sie später stolz mit nach Hause. "Die Natur ist eine wahre Fundgrube an leckeren und auch gesunden Früchten", erklärt Bäuerin Barbara Kuhn vom Hubertushof am Rande von Güntersleben den Kindern.
Großes Staunen in der Natur
Rings um den Erlebnisbauernhof gibt es allerlei zu finden. Rasch schwärmt die muntere Schar aus und zupft hier und da eine Frucht oder einen ganzen Zweig von den Sträuchern in der Hecke, die rings um den Bauernhof gepflanzt ist. Die Kinder staunen, wie viele leckere Früchte die Natur hervorbringt: Die rote Beeren des Weißdorn helfen etwa bei Herzproblemen.
Auch gibt es kaum ein besseres Mittel, um sich vor Erkältungen zu schützen als die blauen Beeren der Schlehe. "Oh, die schmecken ja sooo lecker", findet ein Mädchen, das von einem stachligen Berberitzenzweig die Beeren zupft und sie im Mund verschwinden lässt.

Nicht alles, was die Kinder finden, ist wirklich zum Naschen geeignet. Auch das lernen sie. Manche Früchte sind Ende August noch nicht reif. Bei anderen entfällt dieses Jahr die Ernte komplett. Die Spätfröste im Frühjahr oder auch die anhaltende Trockenheit haben ihre Spuren hinterlassen. Weder der Sanddorn noch die Kornelkirsche tragen dieses Jahr Früchte. Auch gibt es giftige Pflanzen wie das Pfaffenhütchen. Vor dem Hauseingang befindet sich im Hof ein prächtiges Speierlingsbäumchen, voll mit Früchten. "Es gibt einen Mann hier im Dorf, der uns jedes Jahr besucht und die Früchte abholt", erzählt Barbara Kuhn. Aus den bitteren, apfelartigen Früchten macht er Schnaps.
Angebote in der Natur seien angesagt

In der Küche im Bauernhof abgekommen geht es ruck-zuck: Während der Apfel- und Zwetschgenkuchen, den die Kinder schon am morgen zubereitet haben, zum Abkühlen bereit steht, wird gemeinsam angepackt: Es wird gewaschen, geschält und geschnippelt. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis die Eltern kommen. Auch der stellvertretende Landrat Ernst Joßberger und Klaus Rostek vom Jugendamt, der das seit 31 Jahren im Sommer organisierte Ferienpass-Programm des Landkreises betreut, haben sich angekündigt. Angebote in der Natur wie das auf dem Bauernhof der Familie Kuhn seien derzeit besonders angesagt, erklärt er.

Beim Kochen erhält Barbara Kuhn generationenübergreifende Verstärkung. Tochter Antonia und Mutter Marianne helfen den Kindern. Jedes der Kinder soll etwas zu tun haben. Nur einmal kommt die Prozedur zum Stocken: Wie viel Zucker muss eigentlich in die Marmelade? Es dauert etwas, bis einer auf die Idee kommt, einfach das Gewicht der Früchte zusammenzurechnen und mit dem Gelierzucker zu verrechnen. Die Kinder sind überrascht, wie viele Päckchen in den Topf reinkommen. Auch gilt es kräftig zu rühren. Spannend wird es, als die Hagebutten dazu kommt. Natürlich findet sich ein neugieriger Finger, der an der nun wenig appetitlichen Masse schleckt: "Ih, das ist ja eklig", findet die neugierige Marmeladenköchin. "Wenn ich das so ehrlich sagen darf", ergänzt sie.
Unterdessen haben fleißige Kinderhände den Tisch gedeckt und den Kuchen verteilt. Was nun kommt, ist allen klar: ein großer Klecks der frisch geschlagenen Sahne kommt auf den Kuchen und … "Hm, ist das lecker", sind sich alle einig.