„Ziel ist es, sich immer wieder selbst zu überraschen, damit es nicht langweilig wird“, sagt Luisa Winkler. Langweile kann Luisa nicht brauchen – und das Publikum schon gar nicht. Die Würzburgerin ist Improtheater-Schauspielerin und Chefin des 13. Würzburger Improtheater-Festivals. Vom 23. bis 26. Oktober zeigen knapp 100 Akteure aus 17 Ländern auf 6 Bühnen der Stadt in 11 Shows das Spiel, bei dem Spontanität und Phantasie die Hauptrolle spielen, aus Stichworten blitzschnell Handlungen gestrickt werden müssen.
Zum dritten Mal organisiert Winkler das Festival, zum ersten Mal als hauptberufliche Impro-Schauspielerin. Acht Jahre lang spielte und improvisierte die 25-Jährige bei den Würzburger „Kaktussen“, die jetzt „Der Kaktus“ heißen. Seit einem halben Jahr steht die Sozialpädagogin in Hamburg auf der Bühne – mit dem Ensemble „Steife Brise“ – und hat sich einen Traum verwirklicht: Sie verdient ihren Lebensunterhalt mit Improtheaterspiel.
Das bedeutet Auftritte in den Shows, aber auch Arbeiten in Workshops für Schulen und Unternehmen: „Da geht's darum, Teambildung zu trainieren, um schnelle Kommunaktion, um kreative Lösungswege und vor allem darum, sich gedanklich frei zu machen. Also alles, auf das es auch beim Impro-Spiel ankommt“, sagt Winkler.
„Ziel ist es, im Moment voll da zu sein.“
Luisa Winkler Festival-Chefin
Sie genießt die Auftritte in der Großstadt. „In einem Theater auf der Reeperbahn vor fast 300 Leuten zu spielen, das ist ein totaler Kick. Da kommt auch keine Routine auf.“ Beim Improtheater ist das Publikum Mitspieler, gibt Stichworte vor, die Akteure dann umgehend in eine Handlung umsetzen. Für Luisa Winkler kein Problem: „Ich fand schon immer reizvoll, dass es jedes Mal neu ist.“
Gibt es unspielbare Begriffe? „Eigentlich nicht, obwohl das Publikum das öfter versucht. Komischerweise wird häufig das Stichwort Stichwort ,Bahnhofstoilette' genannt.“ Was Winkler dazu einfällt? „Tja, man könnte beispielsweise Schminken vorm Spiegel spielen. Oder irgendeine Drogengeschichte.“
Wer denkt, der Impro-Spieler stellt sich auf die Bühne und wartet, was da kommt, irrt. Das steckt auch viel Proben- und Teamarbeit dahinter. Das Schauspielerische lässt sich lernen und: „Man kann auch Spontanität trainieren“, sagt Winkler. Das ganze spielt sich im Kopf ab. „Ziel ist es, im Moment voll da zu sein.“ Dazu müsse man Charaktere spielen, Ausdruck habe – „ständig versucht man, der perfekte Mensch zu sein.“
Beitrag von Main-Post Redaktion Würzburg.
Das birgt auch das Risiko des Scheiterns und ist Reiz des Spiels – vor allem für die Zuschauer. Viele wollen offenbar beobachten, ob und wie beim improvisierten Schauspiel alles klappt. Bei den beiden vergangen Festivals waren sämtliche Shows ausverkauft, es kamen jeweils rund 1600 Zuschauer. Luisa Winkler hofft auf eine ähnliche Besucherresonanz auch in diesem Jahr.
Auftakt zu den elf Veranstaltungen, die Würzburger Improtheaterfestival Verein und das Jugendkulturhaus Cairo organisieren, ist am Donnerstag, 23. Oktober, im Bockshorn mit der großen Festival-Gala. Hat die Festivalchefin besondere Tipps? „Gut sind alle Shows. Aber bei ,Born 2 bet' am Freitag im theater ensemble und bei der ,Super Fun And Super Freaky Games Of Death'-Show am Samstag im Cairo ist das Publikum besonders gefragt.“ Einmal werden Wetten zwischen Schauspieler und Publikum abgeschlossen, bei der anderen Show im Cairo darf jeder der Lust hat, mitmachen.
Es werden nicht die einzigen Würzburger auf der Festival-Bühne sein. Auch Luisa Winkler ist bei Shows dabei wie Nadine Antler, ihre Vorgängerin als Festivalchefin, und rund 20 weitere Impro-Spieler aus der Region. Würzburg mit Gruppen wie „Der Kaktus“, „Beutelboxer“ oder „Tisch 46“ gilt als eine der Improtheater-Hochburgen in Deutschland. Gute Bedingungen für viel Überraschung und wenig Langeweile.
Karten zu gewinnen: Zur Eröffnungs-Gala des Festivals am kommenden Donnerstag, 23. Oktober, im Bockshorn verlosen wir drei mal zwei Eintrittskarten. Wer gewinnen möchte, sollte an diesem Samstag, 18. Oktober, bis 16 Uhr unter Tel. (0 13 78) 00 89 10 anrufen. Der Anruf kostet 50 Cent aus dem Festnetz.