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Würzburg: Festival "Tage der Alten Musik" in Würzburg: Wenn Traversflöten sich mit Theorbe und Cembalo geigen

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Festival "Tage der Alten Musik" in Würzburg: Wenn Traversflöten sich mit Theorbe und Cembalo geigen

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    Der Komponist Georg Philipp Telemann stand im Zentrum des Auftaktkonzerts des Festivals "Tage der Alten Musik" in Würzburg
    Der Komponist Georg Philipp Telemann stand im Zentrum des Auftaktkonzerts des Festivals "Tage der Alten Musik" in Würzburg Foto: Foto: Christina Sabrowsky, dpa

    Alte Musik kann so erfrischend sein wie die Lektüre von Caroline Wahls "22 Bahnen". Das zeigte das Auftaktkonzert "Telemann in Paris" des viertägigen Festivals "Tage der Alten Musik" in der Bürgerspitalkirche. Sie war voll besetzt, obwohl gerade Deutschlands Handballer gegen Portugal im Viertelfinale standen (leider verloren) und vier Fußball-Bundesligisten um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League kämpften (nur einer ist schon sicher durch).

    Dozentin Verena Fischer stellte ein belebendes Programm auf mit Werken von Georg Philipp Telemann, seinen Zeitgenossen Jean-Baptiste Quentin, Jacques Hotteterre, Louis-Gabriel Guillemain und Jean Marie Leclair und präsentierte bis in die Fingerspitzen motivierte Mitwirkende (zehn Studierende und eine Professorin). Traversflöten geigten sich auf das Vortrefflichste mit Viola da Gamba und Barockviolinen, verwoben sich mit Cembalo und Theorbe oder brillierten solistisch.

    Seit 1982 finden die "Tage der Alten Musik" im zweijährigen Rhythmus statt. Gespielt werden Werke aus der Zeit vor 1800 – einstudiert nach historischen Vorlagen mit Einflüssen der Gegenwart. Das diesjährige Motto lautet "Celebration – in aller Vielfalt".

    Vortrag von Prof. Christoph Henzel

    Verantwortlich für das Festivalprogramm ist die Abteilung Historische Instrumente der Hochschule für Musik. Mitwirkende sind das hochschuleigene Barockorchester auf historischen Instrumenten (Prof. Pauline Nobes), die Klasse der Viola da Gamba (Prof. Friederike Heumann), die historischen Tasteninstrumente (Prof. Ralf Waldner), die Barocktrompeten (Prof. Hans-Martin Rux-Brachtendorf), die Barockoboen (Prof. Clara Blessing), die Traversflöten (Verena Fischer), Barockcelli (Stefan Fuchs) und Barockviolinen und -violae (Dr. Tassilo Erhardt).

    Der einführende Vortrag von Professor Dr. Christoph Henzel war gespickt mit musikwissenschaftlichen Kenntnissen zu Telemanns Zeit in Paris im Jahre 1737 – das war echt trockene Kost für den geneigten Laien. Damals tobte ein Kampf um die Vorherrschaft der "Nationalstile und ihre Stellung in der Entwicklung der Kunst". Man hatte die Wahl, ob man sich an der italienischen oder französischen Stilrichtung orientierte. Der gebürtige Magdeburger Telemann machte jedoch sein eigenes Ding, er pflegte die "Form des gemischten Geschmacks". Er komponierte, abseits vom Hofe der Könige, wie es ihm gefiel und stillte so den Hunger des erstarkenden Bürgertums nach Bildung, Unterhaltung und Vergnügen.

    Wer jetzt Appetit auf weitere Konzerte hat, der kann ihn auf folgenden Festival-Konzerten stillen: Am Freitag, 31. Januar, 12 Uhr, präsentieren Studierende der Hammerklavier-Klasse "Musik publik Barock – Musik für 4 - 6 Hände" im Kammermusiksaal der Hochschule. Weiter geht es um 19 Uhr im Toskanasaal der Residenz mit dem Einführungsvortrag von Prof. Dieter Kirch. Um 19.30 Uhr beginnt das Konzert vom Viola da gamba-Consort der Hochschule "Purcell Fantasien – A Chest of Viols".

    Kairos Violin Consor spielt am Samstag, 1. Februar

    Der Höhepunkt des diesjährigen Festivals ist das Star-Konzert mit dem renommierten Kairos Violin Consort. Es ist zu bestaunen am Samstag, 1. Februar, 13 Uhr im Kammermusiksaal. Um 18.30 Uhr beginnt das zweiteilige Abschlusskonzert "Celebration" in der Neubaukirche mit dem Bayerischen Jugendbarockorchester. Um 19.30 Uhr erklingt – unter anderem - Vivaldis "Gloria" mit dem Barockorchester auf historischen Instrumenten, Kammerchor sowie Gesangssolisten- und -solistinnen.

    Und natürlich steht beim Abschlusskonzert auch wieder Georg Philipp Telemann auf dem Programm. Er war übrigens so etwas wie der erste Musikunternehmer im 18. Jahrhundert und sorgte damals für Furore wie heute Jungautorin Wahl. Er komponierte frisch, nicht angeberisch, witzig und einfach originell. Und: man redet heute noch von und über ihn. Ob das bei Wahl, den deutschen Handballern und diversen Fußballvereinen in knapp 300 Jahren auch der Fall sein wird?

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