Beim Kindertheater passierten wie im Vorjahr 5100 Kinder das Tor von Burg Brattenstein. Und das, obwohl es aus organisatorischen Gründen viel weniger Aufführungen gegenüber 2008 gab. Die beiden Stücke „Der kleine Ritter Trenk“ und „Eine Woche voller Samstage“ sind durch Bücher und Filme bei den Kindern bestens bekannt und wurden daher hervorragend angenommen.
Bei den Abendvorstellungen waren es 20 600 Personen, die in den Burghof kamen, um „Anatevka“, „Theaterg'schichten“ oder Rainhard Fendrich zu erleben. Vor allem das unsichere Wetter zum Saisonstart könnte einige Stammgäste zurückgehalten haben, aber auch die wirtschaftliche Situation habe zum Rückgang beigetragen, glauben die Veranstalter. Das nicht ganz so bekannte Nestroy-Stück „Theaterg'schichten“ blieb etwas hinter den Erwartungen zurück.
Sehr gut lief dagegen „Anatevka“. Hier freut sich vor allem die künstlerische Leiterin der Festspiele, Renate Kastelik, über positive Kritiken, wie im Internet-Magazin „Musical Lounge“, wo die Inszenierung mit der höchstmöglichen Bewertung von fünf Sternen ausgezeichnet wurde.
Einen Besucherrekord gab es beim Konzert von Rainhard Fendrich: Über 1000 Fans drängten in den Hof.
Dass das Portemonnaie nicht mehr ganz so locker sitzt, bekam der Weinstand zu spüren. Der Umsatz verlagert sich aber auch wegen der Promillegrenze mehr zu den nicht-alkoholischen Getränken.
Als gute Investition erwies sich die neue Tonanlage. Sämtliche Plätze im Burghof sind gleichmäßig beschallt und die Akteure sind überall gut zu verstehen. Nächstes Jahr ist eine neue Lichtanlage geplant.
Für Renate Kastelik, seit 2002 künstlerische Leiterin der Festspiele, war es eine „freudvolle Saison“. Im kommenden Jahr soll ein weiterer Schwenk aufs „Musikalische“ erfolgen. So stehen sich zwei große Stücke gegenüber. Das Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber, das die Geschichte der argentinischen Präsidentengattin Eva Peron erzählt, und die Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar.
„Evita“ wird ein Röttinger Bekannter und Publikumsliebling der Festspiele, Reinwald Kranner, inszenieren und die Choreografie übernehmen. Kranner hat Evita bereits auf zahlreichen internationalen Bühnen gespielt, er kennt die Röttinger Freilichtbühne in- und auswendig.
Und Röttingen muss für Renate Kastelik „Nestroystadt“ bleiben. Mit Robert Meyer habe sie für das nächste Jahr den „besten Nestroy-Darsteller“ gewinnen können. Er ist Direktor der Wiener Volksoper und wird mit den „Neuen Wiener Concert Schrammeln“ einen Einpersonen-Tannhäuser in 80 Minuten machen. Dass sie hier richtig liegt, beweisen die bereits zahlreich vorliegenden Kartenbestellungen.
Auch fürs kommende Jahr will Renate Kastelik einen internationalen Star an die Tauber holen: „Ich habe schon einen an der Angel, die endgültige Entscheidung fällt aber erst im Oktober.“ Mehr wird nicht verraten.