Im 17. Jahrhundert, da hatte es einen mit Pferdekraft betrieben Festungausaufzug vom Mainviertel hoch zum Husarenkeller der Festung gegeben. Unterlagen dazu finden sich im Fundus von CSU-Stadtrat Willi Dürrnagel. Die Aufzugsidee also – sie ist nicht neu.
An diesem Donnerstag wird sich der Würzburger Stadtrat wieder einmal mit dem Thema beschäftigen: Die Würzburger Liste rund um Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber hat beantragt, den Rat über den Stand der Aufzugsplanungen der WVV aus den 1980er Jahren zu informieren. Am Donnerstagabend sollen die Ratsmitglieder sagen, ob sie das wollen.
Pläne der Regierung

Hintergrund sind die Pläne der Staatsregierung in München, für rund 130 Millionen Euro auf der Festung Marienberg ein Fränkisches Landesmuseum einzurichten. Wer soviel Geld investiert, möchte dann wohl auch, dass dieses Museum für die Besucher leicht und bequem zugänglich ist. Die Fraktionen im Würzburger Stadtrat stehen solchen Plänen nicht unbedingt ablehnend gegenüber. Die größte Frage bleibt: Wer zahlt?
„Wir würden es begrüßen, wenn der Freistaat sich mit diesem Thema auseinandersetzt“, sagt deshalb auch Christine Bötsch, Vorsitzende der CSU-Fraktion im Stadtrat. „Wir sehen nicht, dass die Stadt einen Aufzug oder Ähnliches baut und finanziert. Aber wir möchten auf jeden Fall mit dem Freistaat konstruktive Gespräche darüber führen.“
Damit sieht sich die CSU nicht weit entfernt von der SPD im Rat: „Wir sind auf jeden Fall dafür, den Antrag weiter zu verfolgen. Für uns gilt kein Denkverbot. Allerdings sehen wir das nicht auf kommunaler Ebene angesiedelt, sondern als Aufgabe auf Landesebene im Rahmen des Söder-Projektes für die Festung“, sagt nämlich deren Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow. Er macht aber klar: „Das wäre in unseren Augen keinesfalls eine kommunale Leistung, aber wenn es doch um eine finanzielle Beteiligung der Stadt ginge, hätte eine Straßenbahnlinie 6 für uns klar eine höhere Priorität.“
Noch keine fertige Meinung
„Wir wollen uns erst einmal die Pläne genauer anschauen, das heißt, den Antrag weiter verfolgen, ohne uns im vorneherein auf etwas festzulegen. Wir haben da noch keine fertige Meinung“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Matthias Pilz. Eines ist für ihn gewiss: „Wenn man dem ganzen näher tritt, dann ist jetzt mit der Umgestaltung der Festung der richtige Zeitpunkt.“
„Wir könnten uns einen Glasaufzug wie in Graz vorstellen.“
Charlotte Schloßareck Bürgerforum
Wobei sich für die Grünen die Frage des Zugangs stellt. „Es war ja in den 80er Jahren schon schwierig, sich auf die Lage der Tal- und Bergstation zu einigen. Ich bin skeptisch, ob das jetzt einfacher wird. Wobei der einfache und barrierefreie Zugang zur Festung heutzutage sicherlich anders diskutiert wird, als in den 80er Jahren. Aber eine gewisse Skepsis bleibt erst einmal“, sagt Pilz.
Finanzierbarkeit nicht gegeben
Josef Hofmann (FWG) macht sich im Moment über die Realisierung noch gar keine Gedanken: „Ich sehe derzeit die Finanzierbarkeit absolut nicht, wenn das die Stadt aus ihrem Haushalt finanzieren soll. Da ist das dann eher noch ein Luftschloss wie schon andere Projekte und nicht finanzierbar“, sagt er. „Wenn der Freistaat das zahlt, bleibt die Frage, wieviel er übernehmen würde.“
FDP und Bürgerforum stehen einem Festungsaufzug nicht ablehnend gegenüber, denn die derzeitige Anbindung mit den Bussen lässt doch sehr zu wünschen übrig“, sagt Fraktionsvorsitzende Charlotte Schloßareck. Allerdings stellt sich auch für sie die Frage der Gestaltung. „Der Festungsberg und der Blick darauf darf nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wir könnten uns einen Glasaufzug wie in Graz zum Beispiel vorstellen, das ist dort sehr schön und attraktiv gelöst. Die wichtigste Frage ist da allerdings, was kostet es, und wer bezahlt es. Das muss geklärt sein.“
Erst einmal reine Information
Raimund Binder von der ÖDP steht den Plänen nicht sofort ablehnend gegenüber: „In dem Antrag geht es ja erst einmal um Informationen, da sind wir natürlich dafür“, sagt er. „Im Antrag ist der Ort eines Aufzuges nicht genannt, das ist uns sehr wichtig, denn in den früheren Plänen ging es wohl um die Talstation am Spitäle, da hätte ich jetzt sehr starke Bauchschmerzen, wie dort der Verkehr mit den Touristenbussen verkraftet werden könnte.“
Es sei dort zwar am einfachsten: „Die Leute laufen über die Alte Mainbrücke und sind gleich dort, aber trotzdem ist das dort nichts. Grundsätzlich sollte man über das Thema diskutieren, aber wenn es um das Spitäle geht, stehe ich dem eher ablehnend gegenüber“, so Binder.
„Ich halte das eher für ein Luftschloss wie schon andere Projekte.“
Josef Hofmann FWG
Sebastian Roth von den Linken hält die Pläne „generell für eine sinnvolle Idee“, sagt er, denn die existierende Anbindung mit Bussen sei ja schwierig. „Allerdings müsste so ein Aufzug auch gut in die Landschaft eingepasst werden und die Talstation muss dabei gut erreichbar bleiben.“ Allerdings stellt sich auch für ihn die Frage: Wer zahlt? „Die Stadt alleine wird dafür kein Geld haben“, sagt Roth. „Da müssen Gespräche mit der Schlösserverwaltung und dem Freistaat aufgenommen werden.“
Kein Einwand, wenn bezahlbar
„Wir haben gegen Festungsaufzüge nichts, wenn sie bezahlbar sind“, stößt Wolfgang Baumann (ZfW) in das selbe Horn. Natürlich müsse für so eine Einrichtung auch eine landschafts- und stadtbildverträgliche Lösung gefunden werden. „Ohne staatliche Hilfe geht da allerdings nichts“, sagt Baumann, gibt aber zu bedenken: "Wobei die Stadt mit so einem Aufzug natürlich auch touristisch attraktiver würde.“
- Verfolg en Sie die Diskussion über den Festungs-Aufzug in unserem Liveblog aus der Stadtratssitzung am 18.02.2016, ab 15 Uhr