Würzburg Er ist mittlerweile nach dem Residenzlauf zur zweitgrößten Sportveranstaltung Unterfrankens angewachsen. Wir sprachen mit dem Begründer und den Organisator des Würzburger Firmenlaufes „Wü2Run“, dem promovierten Physiker Alexander Fricke.
Frage: Herr Fricke, Mit 4300 Anmeldungen hat der Würzburger Firmenlauf in seiner neunten Auflage erneut eine Rekordteilnahme verzeichnet. Wie erklärten Sie sich diesen Zulauf?
Alexander Fricke: Wir sind natürlich erst einmal überwältigt von diesem großen Zuspruch – daher erst einmal vielen Dank an die Läuferinnen und Läufer, die schon viele Jahre dabei sind und durch ihre Mundpropaganda immer neue Läufer zum Mitmachen animieren, insbesondere aus der großen Menge an Nichtläufern oder Gelegenheitsläufern.
Was ist das Besondere an dem Firmenlauf in Vergleich zu anderen Laufevents wie Residenzlauf oder Marathon?
Fricke: Beide Läufe sind eher im Bereich „klassische Laufveranstaltung“ – da geht es um persönliche und sportlich ehrgeizige Ziele. Wir haben die Mischung, fast jedes Team hat einen schnellen Laufbegeisterten, der die anderen Noch-nicht-Läufer mitzieht. Das erzeugt ein Teamgefühl, das in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen sehr wichtig ist. Und das kann man bei einem Firmenlauf unter Beweis stellen. Besonders beim „Wü2Run“ ist natürlich die beeindruckende Kulisse des Dallenbergbads.
Boomen die Firmenläufe in anderen Städten ähnlich wie in Würzburg?
Fricke: Ja, in vielen Städten ist diese Art von Läufen weiter am Wachsen.
Woran liegt das?
Fricke: Die Firmenläufe sprechen neben den „normalen“ Läufern zusätzlich die Masse der Nichtläufer an. Die Streckenlänge, die typischerweise zwischen fünf und sieben Kilometern liegt, trägt natürlich dazu bei. Fast jeder meint: Das schaffe ich!
Auch Residenzlauf und Marathon haben „Firmenläufe“ als Wertungen eingezogen, kommen aber bei weitem nicht an ihre Zahlen heran... Haben Sie eine Erklärung?
Fricke: Diese Veranstaltungen haben Tradition und daher auch ihr Image geprägt: Der Residenzlauf hat einen klassischen 10-Kilometer-Hauptlauf, herausragend ist hier aber die große Zahl an Kindern und Jugendlichen sowie der Elitelauf mit dem Prädikat „Deutschlands schnellster Lauf“. Der Marathon ist ebenfalls klassisch. Wie bei vielen Marathons stagnieren die Teilnehmerzahlen im Marathon und legen beim Halbmarathon teilweise etwas zu. Wenn man bei einem solchen Lauf nun eine Fünf-Kilometer-Firmenwertung anbietet, verbindet der potenzielle Teilnehmer diesen Lauf möglicherweise mit dem Image des Marathons, obwohl die Streckenlänge eigentlich passt.
Sie hatten in diesem Jahr die Strecke verändert – weg von der Wendestrecke, hin zum Rundkurs. Warum?
Fricke: Bei der letztjährigen Teilnehmerzahl war die Wendepunktstrecke an ihre Grenzen gelangt. Es galt zwei Randbedingungen zu vereinigen, die nicht zu vereinigen sind: Erstens musste die Sperrung der Straba-Linien (Haltestelle Dallenbergbad) während des Starts möglichst kurz gehalten werden, zweitens sollten die Läufer möglichst gut über die Zeit verteilt werden (Gegenverkehr auf der gesamten Strecke).
Trotzdem mussten Sie die Anmeldungen erneut stoppen. Verträgt die neue Strecke nicht mehr Läufer? Oder wäre es organisatorisch nicht zu stemmen?
Fricke: Es sind nun noch einmal rund 800 Läuferinnen und Läufer mehr als im letzten Jahr gemeldet. Wir möchten erst einmal Erfahrung sammeln auf der neuen Strecke.
Sind Sie mit der neuen Streckenführung entlang beider Mainseiten zufrieden?
Fricke: Die neue Streckenführung löst die beiden angesprochenen Randbedingungen – keine Sperrung Straba mehr nötig, daher ein (fast) beliebiges Zeitfenster für den Start. Ideal – fast. Dafür „kauft“ man sich das etwas schlechtere Wegstück (ca. 800 Meter) in der Sanderau ein und die nun zweite Treppe an der Mainbrücke.
Tatsächlich sind die beiden Treppenaufgänge in der Laufstrecke sehr ungewöhnlich. Die lassen sich nicht vermeiden?
Fricke: In der Tat sind die Treppenaufgänge ungewöhnlich. Aber anders würde es aus Gründen der Verkehrssicherheit bzw. wegen nicht zu genehmigenden Straßensperrungen nicht gehen. In einer Stadt wie Würzburg mit Weinbergen, Treppenstufen zum Käppele etc. ist eine solche Streckenführung schon wieder zum Charakter passend.
Bei weiter steigendem Zuspruch: Wohin entwickelt sich der Würzburger Firmenlauf? Werden Sie die Strecke nächstes Jahr erneut verändern, damit noch mehr Leute teilnehmen können?
Fricke: Wie gesagt, wir möchten erst einmal Erfahrung sammeln mit der neuen Strecke.
Herr Fricke, Sie selbst sind in Würzburg aufgewachsen, leben und arbeiten aber seit vielen Jahren in München. Welche Veranstaltungen organisieren Sie sonst und was verbindet Sie noch mit Ihrer früheren Heimatstadt Würzburg?
Fricke: Ich bin Münchner, habe elf Jahre in meiner Jugend in Würzburg gelebt (vierte Klasse Gerbrunn, dann Schönborn-Gymnasium mit Abitur 1983, die zwei ersten Semester meines Physikstudiums an der Uni Würzburg). Meine alten Schulfreunde leben hier wie auch meine Eltern. Im Münchner Raum organisiere ich Lauf- ,Triathlon- und Schwimmveranstaltungen.