Angemeldet waren rund 4600, im Ziel waren es dann mehr als 4 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, mehr als je zuvor: Der Würzburger Firmenlauf „WÜ2Run“ blieb auch bei seiner mittlerweile 11. Auflage am Mittwoch der größte Einzellauf in Unterfranken. Bei besten Bedingungen und im Vergleich zum Vorjahr erträglichen Temperaturen war die Stimmung im Dallenbergbad und auf der 7,4 Kilometer langen Strecke hervorragend.
Wen man am Mittwochabend im „Dalle“ auch fragte: Es ist die gelungene Mischung aus Betriebsausflug und sportlicher Betätigung zusammen mit Kollegen, die seit inzwischen zehn Jahren – los ging es 2006 mit 330 Teilnehmern – den Reiz des Firmenlaufs ausmacht. „Es ist eine tolle Sache, die die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam machen können. Und hinterher können wir noch in unserem schönen Schwimmbad zusammensitzen, essen und trinken“, sagte Kämmerer Robert Scheller, der prominenteste Teilnehmer aus dem Rathaus.
Die Stadt konnte sich mit rund 200 gemeldeten Läufern Hoffnungen auf das größte Team machen – im Ziel waren es dann 179 städtische Mitarbeiter und damit Platz zwei hinter XXL Neubert mit 197. Das städtische Team wurde von Manfred Hochrein, dem Chef des städtischen Casinos, persönlich verköstigt. Einige Firmenmannschaften hatten schon eine gute Stunde vor dem Start ihre Grills angeworfen, um ihre laufenden Mitarbeiter nach dem Zieleinlauf gut versorgen zu können.
„Es ist ein großes Gemeinschaftserlebnis. Viele der Kollegen sind sehr fit, aber alle laufen nach ihren Kräften und ihren Möglichkeiten“, so Scheller. Oberbürgermeister Christian Schuchardt konnte wegen eines Termins in München nicht dabei sein – vielleicht klappt es bei ihm ja im nächsten Jahr.
An der Spitze des rund 70-köpfigen Landkreis-Teams stand dagegen der Landrat persönlich: „Ich habe dreimal trainiert und möchte nicht Erster, aber auch nicht Letzter werden“, sagte Eberhard Nuß. Für ihn ist das gemütliche Beisammensein mit seinen Mitarbeitern nach dem Firmenlauf genauso wichtig wie die sportliche Betätigung. „Die Gemeinschaft unter Kollegen muss man pflegen. Es sind aus allen Fachbereichen des Landkreises Leute dabei, die sich sonst nie sehen“, betonte Nuß.
Den Startschuss pünktlich um 19.30 Uhr gab Bürgermeister Adolf Bauer. „Es kommt nicht auf die Zeit an. Es gewinnt jeder, der teilnimmt“, sagte Bauer und wünschte den Teilnehmern, „dass sie das Ziel erreichen, gesund zurück kommen und hinterher entsprechend feiern“.
Organisator Alexander Fricke hatte den Start in drei Blöcken noch weiter entzerrt als im Vorjahr – erst nach gut 19 Minuten verließen die letzten Läufer das Dallenbergbad auf dem Weg zum Wendepunkt am Vierröhrenbrunnen. „Dort waren ganz viele Leute, die Stimmung war toll“, berichtete Fricke später. Und nur wenige Sekunden, nachdem noch eine allerletzte Nachzüglerin gestartet war, überquerte der Sieger bereits die Ziellinie: Patrick Karl von der Bayerischen Bereitschaftspolizei benötigte genau 22:59 Minuten für die 7,4 Kilometer. Der frisch gebackene deutsche Vizemeister über 3000 Meter Hindernis hatte Spaß daran, einmal nicht auf der Bahn, sondern für seinen Arbeitgeber zu laufen. Und durch die Entzerrung am Start hatte er nur ganz am Ende ein wenig Gegenverkehr.
Zusammen mit drei schnellen Kollegen, darunter sein Bruder Dominik, sicherte Karl der Bepo auch wieder einmal den Sieg in der Teamwertung – mit rund zehn Minuten Vorsprung vor den vier schnellsten Läufern unter den fast 60 Main-Post-Mitarbeitern beim „Wü2Run“.
Nicht zu den allerschnellsten gehörte der stellvertretende Reporterchef der Main-Post: „Ich bin dabei, weil Laufen Spaß macht und will einfach nur ins Ziel kommen“, sagte Michael Czygan. Und er kam ins Ziel genau wie Eberhard Nuß und Robert Scheller, der gut 43 Minuten benötigte. „Es war zwar warm, aber es lief sich wunderschön. Es gab auch tolle Unterstützung von den Zuschauern an der Strecke“, sagte Scheller. Zwar gab es wie immer einen Stau am letzten verbliebenen Nadelöhr, der Treppe hinauf zur Konrad-Adenauer-Brücke. Aber auch der ist im Vergleich zu früheren Firmenläufen deutlich kleiner geworden.
Das bestätigte auch Enrico Göbel vom Berufsförderungswerk Veitshöchheim, das sich mit über hundert blinden, sehbehinderten und sehenden Sportlern am Firmenlauf beteiligte. Der Torhüter und Torwartrainer der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft war mit seiner Zeit von rund 38 Minuten ebenfalls zufrieden. „Es hat wieder Spaß gemacht und auch mit unseren blinden Läufern hat alles gut geklappt“, berichtete Göbel. Ein Tandem aus einem sehenden und einem blinden Läufer kam sogar schneller als er ins Ziel.
Und weil es in diesem Jahr glücklicherweise nicht so brütend heiß war wie 2015, hatte auch der Rettungsdienst einen vergleichsweise entspannten Abend: 22 Teilnehmer mussten von den Sanitätern versorgt werden, drei kamen ins Krankenhaus. „Aber nichts Gravierendes, es war ein ganz normaler Einsatz“, bestätigte Einsatzleiter Uwe Kinstle von den Johannitern am Donnerstag.