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Thüngersheim: Fit bis ins hohe Alter

Thüngersheim

Fit bis ins hohe Alter

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    Sportlich im Alter: Die 99-jährige Maria Bauer macht beim Sportprogramm "Fit für 99" mit. Die Sportreferentin des Landkreises, Sandra Handke (rechts im Bild), war vor vier Jahren Mitinitiatorin des Projekts.      
    Sportlich im Alter: Die 99-jährige Maria Bauer macht beim Sportprogramm "Fit für 99" mit. Die Sportreferentin des Landkreises, Sandra Handke (rechts im Bild), war vor vier Jahren Mitinitiatorin des Projekts.       Foto: Fabian Gebert

    "Und jetzt die Arme zu linken Seite", ruft Übungsleiterin Ingrid Öchsner ihren Schützlingen  zu. Mehr oder weniger schnell gehen die Arme der Senioren nach links. "Jetzt nach rechts. Und jetzt nach oben", fordert sie auf. Etwa 20 Senioren zwischen 70 und 99 Jahren haben sich zur Gymnastik im Speisesaal des Alten- und Pflegeheims St. Aurelia in Thüngersheim versammelt. Der wurde extra ausgeräumt, damit genügend Platz ist für die Übungen, die alle im Sitzen stattfinden. So können auch die Bewohner, die an den Rollstuhl gebunden sind, problemlos mitmachen. Immer donnerstags, für eine ganze Stunde.        

    Bewegung mit bunten Tüchern im Seniorenheim in Thüngersheim.
    Bewegung mit bunten Tüchern im Seniorenheim in Thüngersheim. Foto: Fabian Gebert

    Weiter geht es mit bunten Tüchern. Schön sieht es aus, wenn die roten, blauen, grünen und gelben Tücher in die Luft geschmissen, nach vorne gehalten oder zusammengeknotet werden. Dazu ertönen im Hintergrund die Klänge von "Sommernacht in Rom, und wir beide träumen. Sommernacht in Rom, dieser Traum wird bleiben." "Die Rhythmen motivieren. Für jede Stunde suche ich andere Lieder und Melodien aus. Heute sind es die italienischen Klänge", sagt Öchsner.   

    Übungsleiterin Ingrid Öchsner ist mit Herzblut dabei. 
    Übungsleiterin Ingrid Öchsner ist mit Herzblut dabei.  Foto: Fabian Gebert

    "Fit für 99" heißt das Projekt der Service-Stelle Sport im Landratsamt Würzburg. In Kooperation mit dem TSV 1876 Thüngersheim  und dem Haus St. Aurelia wurde es in der neu eröffneten Seniorenwohnanlage im Jahr 2014 initiiert. "Ziel ist es, mit einem seniorengerechten Bewegungsangebot die körperlichen Funktionen, wie zum Beispiel Ausdauer, Kraft und Koordination, nicht nur auf dem aktuellen Stand zu halten, sondern auf- und auszubauen", erklärt Sportreferentin Sandra Handke. Heute ist sie bei der Sportstunde dabei und zeigt sich begeistert.  

    Die Senioren nicht überfordern

    Die 99-jährige Maria Bauer ist in ihrem hohen Alter noch mit Elan dabei. "Bewegung ist so wichtig und die Übungsleiterin macht das einmalig", sagt sie. Zudem läuft Bauer täglich ihre Runden über den Gang. "Das hält mich fit."Auch eine 89-jährige Mitbewohnerin ist von der Gymnastik angetan: "Da sitzt man nicht den ganzen Tag steif da."     

    Mit Spaß dabei: Die 99-jährige Maria Bauer.
    Mit Spaß dabei: Die 99-jährige Maria Bauer. Foto: Fabian Gebert

    Aber auf was muss man achten, wenn man hochbetagte Senioren in Gymnastik unterrichtet? "Vor allem bedarf es viel Gefühl", erklärt Öchsner. Man müsse die Menschen beobachten, spüren, wenn es ihnen zu anstrengend wird, sie nicht überfordern, sagt die 77-jährige Übungsleiterin. "Bewegung ist wichtig, um den Körper und gleichzeitig den Geist zu stärken, aber auch der Spaß an der Sache ist wichtig." So auch das Gemeinschaftsgefühl, das durch den Donnerstags-Kurs schon immens gestärkt wurde. "Während anfangs jeder nur für sich saß, wird jetzt mehr und mehr miteinander kommuniziert", erzählt Öchsner erfreut. 

    Trinkpause für zwischendurch 

    Die langjährige Übungsleiterin beim TSV hat viele Weiterbildungen zum Thema Seniorengymnastik hinter sich. Da eine Stunde am Stück für die Senioren doch etwas lang ist, gibt es eine Trinkpause zwischendurch. "Nein, schon wieder trinken?", fragt einer der Bewohner. Öchsner nickt und verteilt Gläser mit Wasser. Auch Sportreferentin Handke versucht zum Trinken zu animieren. Frisch gestärkt geht es weiter in die zweite Runde mit den Trommelhölzern, die man aneinander schlagen muss. Die Senioren scheinen angetan, alle machen mit. "Auch, wenn es nur kleine Bewegungen sind, können diese nach einer Zeit lang anstrengend sein", so Handke.

    In dem Starterpaket mit allerlei Gymnastikutensilien, das es zu Anfang vom Landratsamt gab, sucht die Sportreferentin immer weiter nach geeigneten Materialien für neue Übungen. "Ich ändere dabei auch gerne mal die Nutzung eines Gegenstands." Als Beispiel nennt sie Spülschwämme, die man gut für Hand- und Fingerübungen nutzen könnte. Generell hofft sie, dass auch weitere Seniorenheime im Landkreis dem Beispiel in Thüngersheim folgen und sich an dem Projekt "Fit für 99" beteiligen. "Es braucht auf jeden Fall Leute mit Herzblut, das ist klar." Eine Kooperation mit ortsansässigen Sportvereinen sei dabei sinnvoll.     

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