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REGION WÜRZBURG: Fit statt fett: Kinder brauchen Hilfe

REGION WÜRZBURG

Fit statt fett: Kinder brauchen Hilfe

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    Fit durch gesunde Ernährung: wie ein gutes Frühstück aussieht, können sich am Montag 1600 Erstklässler aus Stadt und Landkreis Würzburg anschauen. Sie bekommen alle eine Bio-BrotBox geschenkt. Gefüllt mit Vollkornbrot, frischem Gemüse und Aufstrich.
    Fit durch gesunde Ernährung: wie ein gutes Frühstück aussieht, können sich am Montag 1600 Erstklässler aus Stadt und Landkreis Würzburg anschauen. Sie bekommen alle eine Bio-BrotBox geschenkt. Gefüllt mit Vollkornbrot, frischem Gemüse und Aufstrich. Foto: FOTO Melanie Jäger

    Die Bio-BrotBox 2007 kommt. Samt Trinkflasche und prominenter Unterstützung. Im Boot sitzen Firmen wie s. Oliver, ISIfeel und der Naturkostmarkt Lollo Rosso. Die Initiative Gesunde Ernährung Würzburg will zum Schulbeginn wieder ein Zeichen setzen. Sensibel machen für ein Thema, das Ärzten zunehmend Sorgen macht: Deutschlands Kinder sind zu dick. Viel zu dick.

    Die Fettleibigkeit ist nicht länger auf dem Vormarsch – sie ist bereits da. Groß und mächtig. Deutschland hält schon den zweiten Platz im Schwergewicht. Weltweit. Nur Amerika ist noch mächtiger.

    In diesem Jahr, so sagt die Würzburger Initiative, gewinne ihre Aktion noch an Bedeutung. Das Robert-Koch-Institut hat nämlich neue Zahlen herausgegeben. Und um die kommt man nur schwer herum: 1,9 Millionen übergewichtige Kinder zwischen drei und 18 Jahren leben in Deutschland. Mindestens 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind zu dick. Die Folgen sind bekannt: Bewegungsunfähigkeit, Alters-Diabetes in jungen Jahren, Gelenk-Erkrankungen, seelisches Leiden, hohe Kosten.

    Prävention, so sagen Kinderärzte, ist das Wichtigste. Sport, gesunde Ernährung, Spaß an Bewegung – wer das als kleines Kind erfährt, hat später selten mit Übergewicht zu tun. Doch das setzt die Hilfe der Eltern voraus. Kinder wollen Toben – da braucht es nicht zwangsweise eine teure Sportart. Aber Unterstützung.

    Eltern, die am liebsten Zuhause hocken, brauchen sich nicht wundern, wenn auch ihr Kind zum Stubenhocker mutiert. „Sei ruhig und sitz still“ wird dann Programm. Und wem jede Bewegung zu viel ist, der wird sich auch nicht aufraffen, etwas Gesundes einzukaufen oder zu kochen. Dem Teufelskreis zu entfliehen, gelingt nur den wenigsten Menschen. Am wenigsten Kindern und Jugendlichen. Denn die sind abhängig vom Verhalten der Eltern.

    Viele Eltern, so klagen Experten seit Jahren, ignorieren die Empfehlungen der Kinderärzte. Kontroll-Termine werden nicht wahrgenommen. Probleme verdrängt.

    Doch das Problem ist ein drängendes. Eines, das nicht ausgesessen werden kann. Krankenkassen, Schulen, Ärzte – sie rühren mit Hilfe von Sponsoren die Werbetrommel, wenn es um Aktionen gegen Fettleibigkeit geht. Das sind zwar, so sagen Gesundheitsexperten, immer nur kleine Tröpfchen auf den heißen Stein. Doch letztlich zählt jedes Tröpfchen im Kampf gegen ein Problem, das hierzulande noch verharmlost wird.

    Kein Wunder. Übergewichtige Kinder und Jugendliche fallen immer weniger auf. Es sind halt schon so viele. Das Auge gewöhnt sich an die veränderten Formen, sagt etwa der Würzburger Professor Dr. Helge Hebestreit. „Die von uns noch vor Jahren spontan als eindeutig übergewichtig eingestuften Kinder erscheinen uns heute ganz normal.“ Ein gefährlicher Trugschluss.

    Präventiv-Aktionen in Grundschulen hält Hebestreit grundsätzlich für notwendig. Denn nur bei den Jüngsten lässt sich das Steuer noch ohne großen Aufwand herum reißen. 1600 wissbegierige Erstklässler werden nun am Montag die Bedeutung eines gesunden Pausenbrotes erfahren. Sich nicht theoretisch, sondern ganz praktisch mit dem Wert von Vollkornbrot und frischem Gemüse befassen.

    Und ihr neu erworbenes Wissen, so hoffen es die Beteiligten aus Politik und Wirtschaft, weitertragen. An die Eltern, an die Großeltern. Das wäre schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Und all jene Kinder, für die gesunde Ernährung kein Fremdwort ist, können am Montag in der Schule richtig gut mitreden.

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