Im Guttenberger Wald bei Würzburg wurde auf Flächen des Forstbetriebs Arnstein der Bayerischen Staatsforsten in enger Zusammenarbeit des Forstbetriebes, dem Fachbüro Chiropterologie Markus Melber (Marktbreit) sowie der im thüringischen Erfurt ansässigen Stiftung Fledermaus in den vergangenen zwei Jahren ein ehemals militärisch genutzter Munitionsbunker der US-Army zu einem Fledermauswinterquartier umgebaut. Das teilt Markus Melber des Fachbüros in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen wurden.
Die Mopsfledermaus ist eine verhältnismäßig kältetolerante Fledermausart, ihre gedrungene Nase erinnert an die Hunderasse. Sie ist auch im Herbst noch oberirdisch in Spalten an Bäumen unterwegs. Fallen die Temperaturen jedoch in den Minusbereich, dann geht auch sie in Burg- oder Schlosskellern, Höhlen und Stollen in den Winterschlaf. Bestenfalls liegen die Quartiere dann direkt im Wald oder in Waldnähe.
Hang- und Versteckmöglichkeiten sichergestellt
Die vom Forstbetrieb Arnstein betreuten Wälder, zu denen unter anderem weite Bereiche des Guttenberger Waldes zählen, haben große Bedeutung für den Natur- und Artenschutz. Das bundesweite Verbundprojekt "Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland", in dem sich die Stiftung Fledermaus zusammen mit Vertretenden aus der Forstpraxis, Wissenschaft und Ehrenamt für den Erhalt wertvoller Lebensräume für die Mopsfledermaus engagiert, unterstützt die Idee. Bereits 2008 hat der Forstbetrieb Arnstein einen ehemaligen Bunker als Fledermausquartier für Fledermausarten mit einem Bedarf nach etwas wärmeren Winterquartieren umgerüstet. Dieses erste Quartier wird seit vielen Jahren von mindestens drei Fledermausarten genutzt.
Bei der jüngsten Maßnahme erfolgte die Sicherung der Eingangsöffnung des ehemaligen Munitionsbunkers mit einem fledermausgerechten Stahlgittertor bereits im Herbst 2022 durch einen ortsansässigen Metallbaubetrieb. Da Fledermäuse in ihren Winterquartieren Hangplatz- und Versteckmöglichkeiten brauchen, wurde der glatte Innenraum im vergangenen Jahr innen ausgestaltet. So konnten ein Einflugtunnel mit Spaltenquartieren und Hangplatzmöglichkeiten aufgemauert werden. An den Wänden wurden Verstecke geschaffen.
Eine erste Fledermausart bezog bereits Quartier
Ein Monitoring durch das Fachbüro Chiropterologie ergab kontinuierliche Erkundungsflüge, unter anderem der Mopsfledermaus. Auch eine erste Fledermaus, ein Braunes Langohr, bezog im Bunker bereits ihr Quartier.

Dieses große Engagement wurde Ende Juni mit der Plakette "Fledermäuse willkommen" ausgezeichnet. Die Plaketten und Urkunden wurden an die drei Projektpartner durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Würzburg überreicht. Die Aktion steht unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber. Seit dem Projektstart 2005 wurden über 2000 Plaketten überreicht, allein 377 im Bezirk Unterfranken.
Weitere Informationen über die Fledermausart unter www.mopsfledermaus.de
