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GIEBELSTADT: Florian-Geyer-Spiele mit aufregenden Stunts und Special-Effects

GIEBELSTADT

Florian-Geyer-Spiele mit aufregenden Stunts und Special-Effects

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    Damit die Szenen sitzen: Bei den Proben zu den Florian-Geyer-Festspielen müssen die Akteure oft bis weit nach Mitternacht ran bis alles passt.
    Damit die Szenen sitzen: Bei den Proben zu den Florian-Geyer-Festspielen müssen die Akteure oft bis weit nach Mitternacht ran bis alles passt. Foto: Foto: FRANZISKA LINDNER

    Die Schwerter klingen, als sie mit Wucht aufeinander prallen. Hasserfüllt starren sich zwei Männer über die gekreuzten Klingen hinweg an. Der Ausgang des Kampfes ist ungewiss, Spannung liegt in der Luft. Wer nun an eine Szene aus einem Hollywood-Film denkt, irrt. Es handelt sich um ein Szenario, das bei den Aufführungen der Geyer-Festspiele in Giebelstadt zu sehen ist.

    Es ist Donnerstag Abend und etwa 50 Schauspieler sind zusammengekommen, um zwei Szenen zu proben. Normalerweise treffen sich die Geyer, wie sich die Schauspieler selbst gerne nennen, zweimal in der Woche. Montags und Freitags. Doch auch Mittelalter-Darsteller sind Fußballfans. Und wegen des Viertelfinalspiels gegen Frankreich gab es ein vorgezogenes Training.

    Seit April treffen sich die Geyer zweimal pro Woche. Eine Woche vor der Premiere treffen sie sich sogar täglich. Da müssen auch alle 100 Geyer anwesend sein, inklusive der Statisten. In diesem Jahr findet die Premiere am Freitag, 18. Juli, statt.

    Am Montag zuvor werden zum ersten Mal Szenen aneinander gereiht und durchgespielt. Dabei handelt es sich um den ersten Teil bis zur Pause. Am darauffolgenden Dienstag ist dann der zweite Teil an der Reihe. Misslingt dabei eine Szene, unterbricht Regisseur Renier Baaken und das Bild muss solange wiederholt werden, bis es passt. Allerdings sollte das zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr allzu oft vorkommen. Trotzdem ist es nicht ungewöhnlich, dass diese Proben weit bis nach Mitternacht dauern. Der ein oder andere Schauspieler nimmt sich die Woche vor der Premiere deshalb auch schon einmal Urlaub. Denn die Schausteller arbeiten bei den Florian-Geyer-Spielen alle ehrenamtlich. Die Jüngsten von ihnen gehen noch zur Schule, die Ältesten sind schon in Rente, aber der Großteil ist hauptberuflich anderweitig tätig. Selbst Regisseur Renier Baaken übt diese Arbeit nur nebenberuflich aus.

    Der Ernstfall wird geprobt

    Am Mittwoch vor der Premiere findet dann zum ersten Mal ein Durchlauf statt. Der erste und zweite Teil werden aneinandergereiht, Unterbrechungen gibt es keine mehr. Renier Baaken schaut sich das Stück in Ruhe an. Kritik und Verbesserungsvorschläge gibt es erst, nachdem alles vorbei ist.

    Generalprobe ist am Donnerstag. Der Ernstfall wird geprobt. Kostüme und Special Effects kommen zum Einsatz. Die Generalprobe ist der letzte Testlauf vor dem großen Tag. Die meisten Schauspieler sind schon mehrere Jahre dabei, einige wenige sind sogar seit dem ersten Tag dabei. Seit 35 Jahren also. Doch das hält sie nicht davon ab, vor der Premiere immer noch Lampenfieber zu haben.

    Der Vereinsvorsitzende der Festspielgemeinschaft Florian Geyer Rüdiger Scheer verrät, dass jeder Schauspieler sein eigenes, kleines Ritual hat, um die Aufregung in den Griff zu kriegen. Rüdiger Scheer verkörpert im Stück Graf Ludwig von Helfenstein und auch er kennt die Aufregung. Doch aller Nervosität zum Trotz, liebt er den ersten Moment auf der Bühne und er vor einem vollen Haus spielen darf. Wenn er dann auch noch merkt, dass das Publikum mitfiebert und Spaß hat, hat sich alle Anstrengung gelohnt.

    Für alle Mitwirkenden ist jede Saison ein ganz besonderes Erlebnis. Doch, um das Stück auch für diejenigen interessant zu halten, die es schon öfter gesehen haben, müssen sie sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Jede Saison ist das Stück ein wenig anders. Neue Rollen kommen hinzu, einige verschwinden dagegen und die Stunts und Special-Effects werden immer kurioser.

    Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal die Rolle des Prälaten, der dem Fürstbischof untersteht. Auch die Geliebte Florian Geyers Katarina ist quasi eine neue Rolle. In den Stücken zuvor war sie eine Bürgerliche. Jetzt ist sie die Schwester des Wilhelm von Grumbach, des größten Gegners ihres Geliebten. Besonders ist auch, dass so viele Pferde wie noch nie zuvor mitwirken. Elf Pferde kommen zum Einsatz und sorgen für aufregende Stunts.

    Man darf also gespannt sein auf die Festspiele, die einige Neuerungen parat halten und dieses Jahr sogar ein Doppeljubiläum feiern. 35 Jahre Florian-Geyer-Spiele und 25 Jahre unter der Regie von Renier Baaken.

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