Gerbrunn ist nicht – wie mancher andere Ort im Landkreis – gesegnet mit Sehenswürdigkeiten: Es gibt kein Mainufer zum Flanieren, keinen historischen Marktplatz mit eindrucksvollen Bürgerhaus-Fassaden, keinen verwinkelten Altort, dessen urige Wirtshäuser zum Verweilen einladen.
Aber eins hat Gerbrunn: einen einzigartigen Platz für das Sonnenwendfeuer. Jahrzehntelang pilgerten zu Johanni Familien mit Kind und Kegel hinauf auf das Flürle, um dort mit Blick auf das Dorf um das Feuer zu sitzen und in fröhlicher Runde zu feiern. Die Kinder spürten: Das ist meine Heimat! Für viele Gerbrunner eine starke Erinnerung.
Ist es damit vorbei? Schon zum zweiten Mal in Folge wurde das Sonnenwendfeuer heuer auf dem tristen Platz an der Sieboldstraße entzündet. Keine Alternative zum Flürle auf der Höhe. Mag im vergangenen Jahr die Begründung für die Verlegung noch durchgegangen sein (Waldbrandgefahr wegen wochenlanger Trockenheit), in diesem Jahr hatte es reichlich geregnet. Waren Feuerwehrkommandanten und Bürgermeister in früheren Jahren beherzter in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung für das „feurige“ Geschehen auf dem Flürle?
Sicherlich ist der Aufwand beträchtlich, auf dem Flürle einen Fest- und Feierplatz für viele hundert Besucher herzurichten. Und dem Spielmanns- und Fanfarenzug (wie zuvor der Sportabteilung des TSV) gebührt aller Dank dafür, dass er in den vergangenen Jahren diese Anstrengung auf sich genommen hat. Vielleicht braucht der SFZ Unterstützung aus der Bürgerschaft? Wo sind die Helfer, denen die Pflege einer schönen Tradition etwas bedeutet und die bereit sind, sich dafür einen Tag (und eine Nacht ) zu plagen?
Reinhard Kies 97218 Gerbrunn