Seit den ersten Luftsprüngen der Gründerväter hat sich das Wiesenareal im Osten von Hettstadt zu einem Sonderlandeplatz mit einer stabilen Infrastruktur entwickelt. Heute frönen hier 80 Privatpiloten ihrem luftigen Hobby.
Fünf Jahre, nachdem die Alliierten den deutschen Himmel wieder für den Motorflug geöffnet hatten, erteilte auch die Regierung von Unterfranken dem neuen Verein das behördliche Plazet, gleichzeitig ließ sich die Fluggruppe Hermann Köhl vom Amtsgericht Würzburg in das Vereinsregister eintragen. Obwohl man auf dem Hettstadter Plateau ein fast „ideales Wiesengelände“ für den Flugbetrieb gefunden hatte, musste man bis zur Inbetriebnahme der 500 Meter langen Landebahn noch einmal die Ärmel hoch krempeln. Die Pioniere der US Army rückten mit schwerem Gerät an und nahmen weitere Erdbewegungen vor.
Dass das Fliegen wieder die Menschen bewegte, bewies der erste Hettstadter Flugtag am 10. September 1961, als 10 000 Besucher die Köpfe hinter den Absperrungen des Wiesengevierts himmelwärts reckten und voller Bewunderung das „luftige Spektakulum“ zwischen Himmel und Erde verfolgten. Noch im gleichen Jahr erhielten die ersten zwei Flugschüler die Privatpiloten-Lizenz. Zu den in Hettstadt ausgebildeten „Luftkutschern“ gehörte auch der bekannte Würzburger Kunstflieger und Vize-Europameister Norbert Holzberger, der 1972 bei einem Trainingsflug am Schenkenturm tödlich verunglückte. Ende der 60er Jahre ging die „Flugschule Würzburg“, ein Zusammenschluss des Motorflugclubs Ochsenfurt-Giebelstadt und der Fluggruppe Hermann Köhl, an den Start. Bis heute haben in Hettstadt mehr als 400 Flugschüler den Privatpilotenschein erworben.
In den folgenden Jahren startete die Fluggruppe Hermann Köhl zu weiteren Höhenflügen. Hettstadt wurde Zwischenlandeplatz bei überregionalen Wettbewerben, wie zum Beispiel beim „Flug rund um Egelsbach“ und 1981 beim renommierten Deutschland-Flug. Der Sänger Reinhard Mey („Über den Wolken“) gehörte mit seinem roten Doppeldecker bei einer Zwischenlandung ebenfalls zu den gern gesehenen Gästen.
1976 wurde Hettstadt der 27. Stützpunkt der Luftrettungsstaffel Bayern, zwei Jahre später erhielt eine vereinseigene Cessna den „Blauen Engel“ für geräuscharmes Fliegen. Geräuscharm sind heute auch die Ultraleicht-Flugzeuge unterwegs, die mit amtlichem Plazet ebenfalls in Hettstadt in die Luft gehen dürfen.
Festprogramm
Mit einer betagten Piper (Baujahr 1946) wurde 1960 der Flugbetrieb aufgenommen, fünfzig Jahre später gehören vier moderne Cessna-Maschinen zum Flugzeugpark der Fluggruppe Hermann Köhl.
Musikalisch wird das zweitägige Sommerfest am Samstag, 24. Juli, um 20 Uhr von dem „Swinging Sound-Express“ in Szene gesetzt. Der Flugplatz ist an beiden Tagen ab 11 Uhr geöffnet. Ferner stehen an beiden Tagen Rundflüge auf dem Programm, die Kinder können sich auf einer Hüpfburg vergnügen. Außerdem gibt es eine Bull-Riding-Maschine.
Wer möchte, kann auf dem Tower hinter die Kulissen des Flugbetriebs blicken oder sich in ein Cessna-Cockpit setzen. Verschiedene Hettstadter Vereine treten mit Vorführungen auf. Auch für Verpflegung ist gesorgt.
Anlässlich des Jubiläums hat die Fluggruppe eine Sonderausstellung zu Ehren ihres Namensgebers – Flugpionier Hermann Köhl – in der Hauptstelle der Sparkasse Mainfranken, in der Hofstraße in Würzburg einrichten dürfen. Hier können noch bis 31. Juli Exponate aus dem Hermann Köhl Museum aus Pfaffenhofen bestaunt werden.