Die Modellflieger waren es schließlich, die Anfang der 50-er Jahre den Flugsport wiederbelebten. In den ersten Jahren nach dem Krieg war es den Deutschen von den Alliierten zunächst noch verboten, selbst in „echten“ Flugzeugen zu fliegen.
Von den 200 Mitgliedern des FSCW sind heute 90 bei der Sparte Modellflug gelandet. Seit 1985 haben die Modellflieger ihr Übungsgelände und Vereinsheim in Uengershausen bei Reichenberg. Die Motor- und Segelflieger sind auf dem Flugplatz am Schenkenturm zu Hause.
Besonders viele Familien waren am Sonntag in die Aula der Franz-Oberthür-Schule gekommen, um die Flugmodelle aus nächster Nähe zu bewundern oder am Flugsimulator mal selbst Pilot zu sein. Ein echter „Hingucker“ waren die Oldtimer-Flieger, wie zum der Nachbau der Sopwith Pub, einem englischen Jagdflieger aus dem Ersten Weltkrieg, ausgestattet mit einem Sternmotor. Rund 400 Stunden Handarbeit stecken in der Maschine, berichtete Modellbauer Klaus Munker.
Dass die Modellfliegerei weit mehr als nur ein Sport ist, zeigt die ansteckende Begeisterung der Piloten. Das jüngste Vereinsmitglied, der achtjährige Patrick Pfeuffer, konnte es dann auch nicht lassen, mitten in der Halle einmal den Motor seiner Trojan, einer US-Air-Force-Maschine, anzuwerfen. Der 73-jährige Ludwig Löhr, der bereits seit 1955 Mitglied im Verein ist, präsentierte währenddessen den Besuchern seine selbst gebauten Freiflugmodelle, mit denen er schon zahlreiche Preise bei Meisterschaften geholt hat.
Die Faszination Fliegen, erklärte der Leiter der Sparte Modellflug, Elmar Tell, liegt auch in der Vielfältigkeit des Sports. Gefragt sind Geduld, Konzentration, Verständnis für Technik und die Bereitschaft zur Disziplin. Bei den Flugstunden auf dem Vereinsgelände, die überwiegend am Wochenende stattfinden, werden immer kleine Gruppen durch Fluglehrer betreut. Durch den Einsatz von Fernsteuerungen mit zwei Sendern, die gleichzeitig von Schüler und Lehrer bedient werden, ist es möglich, dass man schon bald sein Flugzeug selbst steuern kann.
Den Nachwuchs zu fördern, das liegt dem 1. Vorsitzenden des FSCW, Heinz Gräf, am Herzen. Sowohl bei den Modellfliegern wie bei den Großfliegern will der Verein den Sport für alle attraktiv machen.
Moderate Jahresbeiträge und eine Vergütung von Arbeitseinsätzen auf einem Flugkonto machen es möglich, dass sich grundsätzlich jeder das Fliegen leisten kann, so Gräf. Wer Lust hat, auch einmal „abzuheben“, kann sich auf der Homepage des Vereins unter
www.fscw.de
informieren.
Die nächste Großveranstaltung im Jubiläumsjahr findet am 3./4. Juli auf dem Flugplatz am Schenkenturm statt, wo über 100 Modellflugpiloten aus ganz Europa erwartet werden.