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WÜRZBURG: Flugtage am Schenkenturm locken 5000 Besucher

WÜRZBURG

Flugtage am Schenkenturm locken 5000 Besucher

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    Würzburg fliegt: Alles rund um den Flugsport konnten die 5000 Besucher an zwei Tagen am Schenkenfeld erleben.
    Würzburg fliegt: Alles rund um den Flugsport konnten die 5000 Besucher an zwei Tagen am Schenkenfeld erleben. Foto: FotoS: Silvia Gralla

    Ausschließlich mit seinen sieben Glücksbringern und Glückssau „Edge-Fuzzy“ an Bord geht Matthias Dolderer in die Luft. Dabei hätte der 42-Jährige Kunstflugpilot abergläubische Rituale kaum nötig. Seit Jahren gehört der Flieger des Teams Red Bull zu den besten Kunstflugpiloten der Welt. Seine artistischen Loopings waren der Höhepunkt des zweitägigen Großflugtags des Flugsport Clubs Würzburg am Wochenende.

    „Matthias ist ein in Deutschland einmaliger Spitzenpilot, den wir unbedingt einmal bei uns haben wollten“, erzählt Heinz Gräf. Für den Vorsitzenden des Vereins, selber ein erfahrener Flieger, ist die Flugshow jedoch nicht nur purer Genuss beim Zuschauen, sondern auch Mittel zum Zweck: „Natürlich möchten wir auch Lust machen aufs Fliegen.“

    Zum Nachmachen ist das, was Dolderer acht Minuten lang mit seiner 340-PS-starken und 426 Kilometer schnellen Edge 540 Motormaschine vorführt, freilich wenig geeignet. Auch das Motto „Würzburg fliegt“, mit dem die Flugzeugfreunde wieder etwa 5000 Menschen an das Fluggelände am Schenkenturm gelockt haben, wirkt als krasse Untertreibung. Denn das, was Matthias Dolderer zeigt, ist mehr als Fliegen, es war ein kunstvolles Außerkraftsetzen der Gesetze der Schwerkraft.

    Eine halbe Stunde lang bohrt sich der hinter dem Propeller aufgemalte rote Red-Bull-Stier, der kampfeslustig seine Hörner senkt, ein ums andere Mal in den hell blauen Himmel. Nur selten ist das auch unter den Tragflächen aufgemalte Markenzeichen deutlich zu sehen. Allzu oft schlägt Dolderer Loopings, rotiert um die eigene Achse, kippt über die Seitenflügel ab, braust in Harakiri-Manier in die Tiefe, um die Maschine gleich darauf wieder steil noch oben zu reißen – und Männchen zu machen. „Dabei ziehe ich die Maschine senkrecht nach oben, bis ich in der Luft stehe, oder kippe wieder nach vorne über“, erzählt er später, entspannt mit Sonnenbrille auf der Nase.

    Nach nur acht Minuten ist alles vorbei. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt der Kunstpilot. Dolderer wirkt schlank und druchtrainiert. Kein Wunder bei Fliehkräften von bis zu 12g, also der 12-fachen Erdkraft, die auf den Mann bei seinen Stunts wirken. Dabei ist der Pilot eigentlich ein ausgebildeter Bankkaufmann. Doch schon früh hat er die Leidenschaft für das Fliegen entdeckt. Seit etwa 20 Jahren hat er mehrere Europa- und Weltmeistertitel erflogen, zunächst im Ultraleichtflug, in den letzten Jahren im Motorkunstflug.

    Seine eigentliche Spezialität zeigt er in Würzburg jedoch nicht: Bei Flugfesten mit über 100 000 Besuchern fliegt er als einziger Pilot in Deutschland „Air Race“-Rennen, bei denen er manchmal nur zwei Meter über dem Boden zwischen Pylonen hindurch zu fliegen hat. Auch wegen solchen Veranstaltungen sieht sich das Red Bull Team seit einiger Zeit Kritik ausgesetzt. Grund sind eine Reihe tödlicher Unfälle, bei denen Sportler bei kamikazehaften Fallschirmsprüngen Opfer ihres Wagemuts wurden. Für Dolderer spielt das keine Rolle. Zwar schätzt auch er den Nervenkitzel, doch die Sicherheit gehe vor, sagte er. Es gebe kaum ein besser abgesichertes Flugereignis als die „Air-Race“-Rennen.

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