Informatiker der Universität Würzburg arbeiten daran, dass Straßenkarten und Stadtpläne im Internet noch schöner und nutzerfreundlicher werden. Eines ihrer Ziele sind Karten, deren Maßstab sich beim Ein- und Auszoomen nicht ruckartig, sondern gleitend verändert, schreibt die Uni in einer Pressemitteilung.
„Wer im Internet die Zoomfunktion von Landkarten benutzt, bekommt nicht verschiedene Ansichten ein- und derselben Karte gezeigt, sondern immer wieder andere Karten, so dass sich die Darstellungen sprunghaft ändern“, erklärt Professor Alexander Wolff vom Institut für Informatik der Uni.
Sucht man derzeit bei Internetkartendiensten nach dem Bahnhof, der Innenstadt oder dem Weg zum Dom, zoomt man sich immer tiefer in den Stadtplan hinein, entdeckt dies und das – und hat irgendwann den Bahnhof nicht mehr auf dem Schirm. Dadurch verliert der Nutzer leicht die Orientierung.
Wolff und sein Mitarbeiter Jan-Henrik Haunert wollen das ändern – durch Karten mit gleitendem Maßstab. Dabei denken sie unter anderem an interaktive Karten, auf denen sich einzelne Regionen vergrößert darstellen lassen. Beispiel: Ein Tourist will auf dem Internet-Stadtplan von Würzburg die Straßen genauer ansehen, die zur Löwenbrücke führen. Er markiert die Stelle und bekommt den gewünschten Bereich vergrößert präsentiert. Der restliche Kartenausschnitt, den er am Bildschirm sieht, wird weiterhin angezeigt, so dass der Gesamtüberblick über die Innenstadt erhalten bleibt.
Diese Art der Darstellung lässt sich am Computer schon seit Längerem realisieren, und zwar mit der so genannten Fischaugen-Technik. Ein Nachteil dieser Technik: Beim Herauszoomen einer bestimmten Region wird der Rest der Karte stark verzerrt. Haunert und der Informatikstudent Leon Sering haben nun aber eine deutlich verbesserte Lösung erarbeitet, bei der diese Verzerrung um rund 75 Prozent geringer ausfällt. Vorgestellt haben sie die Methode bereits im Fachblatt „IEEE Transactions on Visualization and Computer Graphics“.
Zurzeit sind noch mehrere Sekunden nötig, um beispielsweise den Stadtplan von Würzburg mit einer gewünschten Ausschnittsvergrößerung neu zu berechnen. Das ist deutlich zu langsam für Nutzer, die im Internet durch einen Stadtplan surfen – und natürlich für Echtzeit-Anwendungen in Navigationssystemen. Für Smartphones eignet sich die Technik bislang ebenfalls nicht: „Noch steht hinter ihr eine umfangreiche konvexe Programmierung, die für Smartphones zu mächtig ist“, sagt Wolff laut Uni-Pressedienst.
Deswegen möchten die Informatiker neben der Nutzerfreundlichkeit auch die Geschwindigkeit in den kommenden drei Jahren weiter verbessern.
Am Ende sollte der Nutzer beim Zoomen den Eindruck bekommen, stufenlos in einer einzigen Karte hin und her zu gleiten statt von Karte zu Karte und von Maßstab zu Maßstab zu ruckeln.