Dass ein Jungfuchs seinen Weg in den Buchladen Neuen Weg findet, wundert den Würzburger Biologen Dr. Dieter Mahsberg nicht. Laut dem Wissenschaftler am Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie an der Universität Würzburg suchen Füchse und andere Wildtiere häufig Städte auf.
Frage: Was zieht einen Fuchs in die Sanderstraße?
Dieter Mahsberg: Füchse sind zähe, anpassungsfähige und findige Tiere. Sie suchen Städte auf, weil sie dort relativ leicht Futter und Verstecke finden und sich weitgehend sicher fühlen.
Futter fand der junge Fuchs im Buchladen allerdings nicht . . .
Mahsberg: Bei offener Tür hätte er den Buchladen sicher auch wieder alleine verlassen und nicht auf die Polizei gewartet. Gerade junge Rüden sind häufig auf der Suche nach neuen Revieren. Vor einigen Jahren hat sich auch mal einer ins Biozentrum am Hubland verirrt. Den haben wir mit einer Katzenfalle gefangen und in der Flur ausgesetzt.
Wir haben von einem Fuchs gehört der am hellen Tag den Kneipp-Steg überquert hat. Gibt es in Würzburg besonders viele Füchse?
Mahsberg: Nein, aber in vielen Großstädten werden zunehmend Füchse und andere Wildtiere wie Waschbären gesichtet. Ursache dafür ist primär das gute Nahrungsangebot, das die Populationen wachsen lässt. Auch früher sind Wildtiere durch Vorgärten gestreift, was aber nicht gleich so großes Aufsehen erregt hat. Heute verbreiten die sozialen Medien solche Ereignisse unmittelbar und weltweit – auch deshalb haben wir das Gefühl, dass es immer mehr Stadtfüchse gibt.
Aber wenn ich jetzt doch einen Fuchs treffe?
Mahsberg: Dann geht der Ihnen schon von selbst aus dem Weg. Tollwut ist zum Glück fast ausgerottet, davor muss man also keine Angst haben. Doch in die Enge treiben oder gar anfassen sollte man ihn natürlich nicht. Der Fuchs ist ein Wildtier mit einem kräftigen Gebiss. Sein Biss ist schmerzhaft wie der eines Hundes.