36 reisefreudige Mitglieder des Fördervereins Fränkisches Freilandmuseum aus ganz Bayern und Hessen begaben sich auf eine Exkursion in die Eifel nahe an die belgische Grenze. Am ersten Tag wurde die landschaftlich wunderschön gelegene, ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang besucht, am zweiten Tag stand das LVR Freilichtmuseum Kommern auf dem Programm.
Ein mächtiger Bergfried erhebt sich neben einer mittelalterlich anmutenden Trutzburg über die Eifelberge, die ehemalige Ordensburg Vogelsang, eine von drei früheren Ausbildungsstätten der Nationalsozialisten. Sie wurde vor Kriegsbeginn ab 1934 errichtet, um den Führungsnachwuchs für die NSDAP, also die Elite des künftigen Nazi-Staates, auszubilden und ideologisch zu indoktrinieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten erst den Briten die Anlage und ihre Umgebung, später die Belgier noch bis 2005 als Kaserne und Truppenübungsplatz. Heute wird die Anlage als Forum Vogelsang IP (Internationaler Platz) als NS-Dokumentationszentrum betrieben.
Ausstellungsbesuch und Führungen
Nach der Anreise startete die Reisegruppe mit der Besichtigung der Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ auf eigenen Faust. Einige der Teilnehmer, zeigten sich tief erschüttert, ob der Perfidität dieses totalitären Systems. Am späteren Nachmittag standen noch zwei Führungen zur Architektur der Anlage auf dem Programm.
Der zweite Tag führte ins Freilichtmuseum Kommern mit rund 75 historischen Gebäuden wie Bauernhöfe, Wind- und Wassermühlen, Werkstätten, Schulhaus, Tanzsaal und Kapelle.
Speisekarte auf der Schreibmaschine getippt
Museumsleiter Dr. Josef Mangold und der Leiter des Freilichtbereichs, Dr. Carsten Vorwig begannen mit einem geführten Rundgang mit Schwerpunkt in der Baugruppe „Marktplatz Rheinland“. Diese, seit zehn Jahren entstehende Baugruppe zeigt Gebäude aus dem Zeitschnitt 1945 bis in die 1990er Jahre. Besonders eindrucksvoll ist dort die Gastwirtschaft Watteler aus den 1970er Jahren, die noch größtenteils die Originalausstattung der Zeit – unter anderem eine Musikbox – enthält. Bei der Inszenierung ging das Museumsteam mit viel Liebe zum Detail vor. Sie erstellten für die betriebene Gastwirtschaft eine Speisekarte ausschließlich mit Essen und Getränken der Zeit, getippt auf einer ebenfalls zeitgenössischen Adler-Schreibmaschine.
Der Nachmittag blieb den Fördervereinsmitglieder für eine eigenständige Entdeckertour im restlichen Gelände des Freilichtmuseums, in dem an diesem Tag das Fest „Nach der Ernte“ mit unzähligen Vorführungen gefeiert wurde.
Erfahrungsaustausch der Fördervereine
Der Vorstand des Fördervereins Fränkisches Freilandmuseum, vertreten durch Ulrich Herz und Geschäftsführerin Friederike Enser sowie Felix Schmieder, wissenschaftlicher Volontär des Fränkischen Freilandmuseums nutzte die Gelegenheit sich mit dem dortigen Förderverein zu einem Erfahrungsaustausch zusammenzusetzen. Erfüllt von unzähligen und vielfältigen Eindrücken kehrten die Reisenden nach Bad Windsheim zurück.
Von: Friederike Enser, Geschäftsführerin, Förderverein Fränkisches Freilandmuseum


